Frohe Adventszeit! Mit G. Keller

Frohe Adventszeit! Klar, die wünsche ich uns allen und viele von uns können die Tage in vollen Zügen genießen. Aber es gibt Menschen, die einsam, krank, arm sind und für die die Advents- und Weihnachtszeit so unerfüllt, leidvoll und entbehrungsreich verläuft wie jeder andere Tag und jede andere Woche des Jahres. Sie sollten wir nicht vergessen!!

Frohe Adventszeit! – Einleitung

Frohe Adventszeit! Ich zitiere heute aus einem Weihnachtsgedicht eines „schweizerischen Viktorianers“, der im Stile eines Gottfried Benn oder eines Berthold Brecht den Finger in die uralte gesellschaftliche Wunde legt:

Frohe Adventszeit! Mit G. Keller

die einen haben im Übermaße, …

(Bild links: Darkmoon_Art/Pixabay)

Frohe Adventszeit! Mit G. Keller

… die anderen haben nichts! Geschweige denn eine frohe Adventszeit!

(Bild rechts: heblo/Pixabay)

Der „schweizerische Viktorianer“ ist Gottfried Keller.

Der Züricher lebte von 1819 bis 1890, er war Dichter, Schriftsteller und Politiker (Erster Staatsschreiber des Kantons Zürich). Eigentlich wollte Gottfried Keller ja Landschaftsmaler werden, doch um dieses Ziel zu verwirklichen, fehlten die finanziellen Mittel.

So versuchte er sich als Lyriker und hatte mit dem Schreiben mehr Erfolg. Wer kennt nicht Kellers „Die Leute von Seldwyla“, „Der grüne Heinrich“ oder „Kleider machen Leute“, um nur einige Werke zu nennen.

Frohe Adventszeit! Mit G. Keller

Zürich, die Stadt des Gottfried Keller…

(Bild links: ArtTower/Pixabay)

Alles Weitere zu Gottfried Kellers höchst interessanter und wechselvoller Biographie findet Ihr unter Quellen und Weblinks).

Frohe Adventszeit! – Das Zitat

Ich möchte Euch heute die letzten drei Strophen aus einem Weihnachtsgedicht vorstellen, das Gottfried Keller 1852 geschrieben hat, um auf die Diskrepanz zwischen dem genussvollen Leben der Reichen und dem elenden Dasein der Armen hinzuweisen.

„Einst sah ich einen Weihnachtsbaum:

im düsteren Bergesbanne

stand eisbezuckert auf dem Granit

die alte Wettertanne.

Und zwischen den Ästen waren schön

die Sterne aufgegangen,

am untersten Ast sah ich entsetzt

die alte Schmidtin hangen.

Hell schien der Mond ihr ins Gesicht,

das festlich still verkläret;

weil sie auf der Welt sonst nichts besaß,

hatte sie sich selbst bescheret.“

Seite 75 aus Ingeborg Weber-Kellermann, „Das Weihnachtsfest“ – Eine Kultur- und Sozialgeschichte der Weihnachtszeit, 232 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, erschienen 1978, 1987 im Verlag C.J. Bucher GmbH, München und Luzern.

Das Gedicht von Gottfried Keller erinnert mich an Berthold Brechts „Dreigroschenoper“: „Denn die einen sind im Dunkeln und die andren sind im Licht. Und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.“

Es gibt auch bei uns leider noch viele soziale Missstände, noch viele Menschen, die im Dunkeln stehen. Und manche, die selbst im Lichte stehen, wollen sie nicht sehen.

Denken wir in dieser gemütvollen Jahreszeit bitte auch an die, die nichts haben, worauf oder worüber sie sich freuen könnten.

Frohe Adventszeit! – Quellen und Weblinks

Frohe Adventszeit! – Mein Lese-Exemplar

Ingeborg Weber-Kellermann, „Das Weihnachtsfest“ – Eine Kultur- und Sozialgeschichte der Weihnachtszeit, 232 Seiten (mit Vorworten, Literaturverzeichnis und Register), zahlreiche Abbildungen, erschienen 1978/1987 im Verlag C.J. Bucher GmbH, München und Luzern.

Frohe Adventszeit! – Mein Fazit

Es ist ein wunderschön aufgemachtes Buch, das die Volkskundlerin Prof. Ingeborg Weber-Kellermann (1918-1993) zusammengestellt und herausgegeben hat.

Auf 232 Seiten wird die Entwicklung des Weihnachtsfestes, der Weihnachtsbräuche sowie deren nationale und regionale Ausprägungen dargestellt, aber beileibe nicht trocken-wissenschaftlich wie der Untertitel vermuten lassen könnte.

Ingeborg Weber-Kellermann erzählt anschaulich und abwechslungsreich, sie flicht viele Gedichte, Lieder oder Ausschnitte aus Erzählungen sowie Zitate aus historischen Briefen in ihre Weihnachtschronologie mit ein. Zahlreiche Zeichnungen, Gemälde und Fotos runden „Das Weihnachtsfest“ ab und machen es zu einem bunten Bilderbogen.

Ich finde, es ist ein perfektes Buch für die ganze Familie, Jung und Alt können darin schmökern und vieles rundum das Weihnachtsfest (neu) entdecken. Zugegeben, es ist nicht billig, dafür ist es eine Lektüre für viele Jahre und Generationen. Meine Familie hat „Das Weihnachtsfest“ jetzt seit gut dreißig Jahren, ich lese an jedem Weihnachten wieder darin.

Ich hoffe, wir lesen uns am dritten Adventssonntag. Ich stelle ein viktorianisches Rezept vor: „Christmas Cake“, natürlich von Mrs. Isabella Beeton…

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Frohe Adventszeit! Mit G. Keller