Inhalt
…und das Marshalsea-Trauma! – Einleitung
Das Marshalsea [1] im Londoner Stadtteil Southwark war ein berühmt-berüchtigtes Gefängnis, unter anderem für zahlungsunfähige Schuldner. Charles Dickens‘ Vater John saß dort von Februar bis Mai 1824 ein, der zwölfjährige Dickens selbst musste in einer Schuhwichsfabrik arbeiten und Geld für die Familie und sich verdienen. Diese Erniedrigung saß tief und verfolgte ihn ein Leben lang. Häufig verarbeitete er das Trauma in seinen Werken, so auch in »Little Dorrit«.
Der Roman erschien 1857 als Buch, bereits zuvor – ab 1855 – war die Geschichte in neunzehn Fortsetzungen veröffentlicht worden.
Little Dorrit verlässt das Marshalsea-Gefängnis.
Illustration von Hablot Knight Browne (Phiz), 1857/Wikimedia/gemeinfrei
…und das Marshalsea-Trauma! – zur Sache
»Little Dorrit« ist ein äußerst vielschichtiger Roman. Ähnlich wie in »Bleak House«
-> https://www.meineleselampe.de/bleak-house-1/, https://www.meineleselampe.de/buchtitel/bleak-house-teil-2/
verknüpft Charles Dickens mehrere Handlungsstränge sowie die Schicksale vieler Menschen miteinander und lässt sie auf recht verschlungenen Pfaden zu ihren jeweiligen Zielen gelangen, die nicht immer die von ihnen erwünschten sind.
Die unterschiedlichsten Charaktere schickt Charles Dickens ins Geschehen – wie den bösartigen Mörder Rigaud; die kalte und bigotte Mrs. Clennam; das Gelder eintreibende »Dampfschiff« Mr. Pancks; die gutherzigen Plornishs aus dem »Bleeding Heart Yard«; die albern-verwirrt-gutmütige Flora Finching; den undurchsichtigen Finanztycoon Mr. Merdle; den aufrechten Arthur Clennam und natürlich Little Dorrit, die fast eine Heilige erscheint (da ist es wieder, Dickens‘ Ideal der Kindfrau!!).
Und ihn darf ich nicht vergessen: Mr. William Dorrit, der gleichgültige Vater Amys und der huldvolle Vater des Marshalsea-Gefängnisses.
(Bild rechts: Clker-Free-Vector-Images/Pixabay)
Das sind nur ganz wenige der handelnden Personen, die Dickens zu unserer Unterhaltung ersonnen hat.
Politische und soziale Kritik wurden vom viktorianischen Meister der Erzählkunst kunstvoll mit den menschlichen Irrungen und Wirrungen zu einem skurrilen, dramatischen, satirischen, rührenden und tragischen Geflecht verwoben, dem Dickens-Mix eben, wie wir ihn kennen und schätzen.
Für heute habe ich genug über »Little Dorrit« erzählt, am Freitag geht es auf Meine Leselampe dann „in die Tiefe“ (naja, „in die Breite“ auch)…
…und das Marshalsea-Trauma! – die Übersicht in Kürze
Freitag, 3. Januar 2023
»Little Dorrit«
Roman von Charles Dickens
Vorstellung auf Meine Leselampe
Ich hoffe, wir lesen uns. Bleibt bis dahin gesund und mir gewogen!
…und das Marshalsea-Trauma! – Quellen und Weblinks
[1] Wikipedia, Marshalsea, Wikipedia-Autoren, 31.12. 2022, online: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Marshalsea&oldid=229351346 (abgerufen am 31.1.2023)
[2] Wikipedia, Hablot Knight Browne, Wikipedia-Autoren, 12.7.2020, online: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hablot_Knight_Browne&oldid=201818468 (abgerufen am 31.1.2023)
…und das Marshalsea-Trauma – DVD-Tipp (Werbung)
»Little Dorrit« könnt Ihr nicht nur lesen, sondern auch anschauen. Die BBC-Miniserie von 2008 mit Claire Foy als Amy Dorrit, Matthew McFayden als Arthur Clennam und Tom Courtenay als William Dorrit ist als DVD und Blu-Ray erhältlich.
Ich habe die Serie mit Genuss angesehen, es gibt allerdings einige Abweichungen vom Roman und das Ende ist etwas verwirrend für alle, die das Buch nicht gelesen haben. Aber die Verfilmung ist sehr atmosphärisch, die DarstellerInnen hervorragend, es lohnt sich durchaus!!
Noch kurz ein paar Worte in eigener Sache: künftig wird die Meine Leselampe-Vorschau immer am Dienstag erscheinen, denn ich glaube, montags haben wir alle genug mit den Hürden des Wochenstarts zu kämpfen und abends anderes im Kopf…