»Lieber ein bisschen zu gut gegessen als wie zu erbärmlich getrunken«,

stellte weiland Wilhelm Busch fest. Recht hatte der gute Mann und daher dreht sich in »Kulinarische Kalendergeschichten« alles um Speis‘ und Trank, um die dazugehörigen Persönlichkeiten aus Kunst, Musik, Politik, Handel und Wissenschaften – rund um den Globus, quer durch die Jahrhunderte.

Kulinarische Kalendergeschichten – kurze Einleitung

»Kulinarische Kalendergeschichten« – dieses Buch ist im vergangenen Jahr im österreichischen Leiermann-Verlag erschienen und ich durfte gemeinsam mit 10 weiteren AutorInnen mein literarisches Scherflein beitragen.

Kulinarische Kalendergeschichten (2023)

Für jeden Tag eines (jeden) Jahres eine Geschichte recherchieren und schreiben, in der es um das Essen oder Trinken geht, das hat Spaß gemacht.

(Bild links: vom Leiermann-Verlag)

Natürlich darf ein zum Buch passendes Rezeptbüchlein nicht fehlen:

Wie wäre es mit einem »Victoria Sponge Cake«? Oder mit der legendären Frankfurter »Grie Soß«?

(Bild rechts: Leiermann-Verlag)

Kulinarische Kalendergeschichten (2023)

Ja, zu leckeren Geschichten gehören eben leckere Rezepte. Aber manchmal können historische Fakten ein wenig unappetitlich daher kommen wie im Falle des englischen (und viktorianischen!) Naturforschers Charles Darwin, der mit seiner Evolutionstheorie das Wissen über das Wesen und Werden der Tier- und Pflanzenwelt und der Menschheit neu definierte. Geboren wurde der Verfasser von »Die Entstehung der Arten« (zwar das bedeutendste, dennoch nur eines seiner Werke) am 12. Februar 1809 und an just diesem Datum findet ihr meine Geschichte über Darwin in »Kulinarische Kalendergeschichten«.

Kulinarische Kalendergeschichten – ein Auszug aus »Tapfer essen, nicht ekeln!«

Das wird jetzt ein laaanges Zitat!!!

Schon als Junge interessierte Darwin sich für Pflanzen, Insekten und Mineralien; er beobachtete und untersuchte sie genau. Trotz seiner naturwissenschaftlichen Neigungen behagte ihm sein Medizinstudium in Edinburgh nicht; er sattelte um und wechselte nach Cambridge, um Theologie zu studieren. Während dieser Zeit engagierte Darwin sich als Präsident des »Glutton Clubs« (zu Deutsch: Vielfraß-Club) – einer Vereinigung von Studenten, die sich zum Ziel gesetzt hatte, außergewöhnliche oder seltene Tiere wie Habichte und Falken oder Rohrdommeln (letztere gehören zur Familie der Reiher) zu verzehren. Diese Art wissbegierigen Treffens und Schmausens fand ein jähes Ende, als den Herren ein Waldkauz vorgesetzt wurde, dessen Fleisch offenbar ungenießbar war. [1]

Nach seinem erfolgreich absolvierten Studium brach Darwin 1831 zu einer fünfjährigen Reise auf dem Forschungs- und Vermessungsschiff »HMS Beagle« auf. Für seine später entwickelte Evolutionstheorie gewann er während dieser Zeit zahlreiche naturwissenschaftliche Erkenntnisse und konnte Unmengen geologischer, fossiler, pflanzlicher und tierischer Exponate sammeln. Einige Funde untersuchte er nicht nur, sondern kostete davon.

Interessiert es Sie, was bei Darwin auf dem Teller landete? Gut, dann aber bitte nicht schimpfen, wenn Ihnen anschließend der Appetit vergangen sein sollte! Da hätten wir Leguane, Pumas, Gürteltiere – die laut Darwin wie Enten schmecken – und Riesenschildkröten. [2] Darwin trank sogar den Urin der Riesenschildkröten – direkt aus der Blase gewonnen – und bezeichnete die Flüssigkeit als »klar und leicht bitter schmeckend«. (Sehr zum Wohle, ich hatte Sie gewarnt!)

Ein Nagetier soll auch auf Darwins Speiseplan gestanden haben, verschiedene Quellen vermuten, dass es ein Aguti [3] war. Und nicht zu vergessen: Der kleine Nandu, ein sogenannter Laufvogel, der später nach Darwin benannt wurde (»Rhea darwinii«)[4]. Darwin erkannte oder erahnte noch rechtzeitig, was er und die Mannschaft der »Beagle« da aßen, rette die Überreste des Vogels und schickte sie an einen Ornithologen.

Diese Gewohnheit Darwins, unbekannte oder bekannte Tierarten zu kosten, erscheint den meisten von uns recht verwegen, war aber für jene Zeit nicht ungewöhnlich. Ein Kollege Darwins, der Theologe und Naturforscher William Buckland (1784–1856), versuchte, sich durch die gesamte Tierwelt hindurch zu essen und machte auch vor »gerösteten Mäusen, Krokodilen und panierten Igeln« [5] nicht halt. Und glaubt man Jessie Rack, Doktorin für Ökologie und Evolutionsbiologie in den USA, so kosten manche Biologen auch heute noch ab und zu von ihren Forschungsobjekten – natürlich aus rein wissenschaftlichem Interesse wie einst Charles Darwin [6].

Verlassen wir Darwin, seine Kollegen und ihren unerschrockenen Geschmackssinn. Es gibt ja so viel mehr Themen in »Kulinarische Kalendergeschichten«. Wusstet Ihr, dass Marlene Dietrich nichts außer Rührei kochen konnte und wenn sie das tat, großzügig 250 Gramm Butter pro Person (!) zugab? Stefan Havlik hat es herausgefunden.

Getrud Teusen berichtet über die Entstehung des Cordon Bleus; unsere Lektorin Andrea Strobl weiß, wie man mit Spinat erfolgreich vorankommt -> https://thomasstiegler.podbean.com/e/andrea-strobl-mit-spinat-zum-erfolg/ (wollt Ihr reinhören?); Raimund Gründler wirft einen Blick auf die üppige Festtafel von Kaiser Wilhelm I.; Anja Weinberger genießt in den USA die italienische Küche (am dortigen »Nationalen Tag der Sardine«, wohlgemerkt) und bei Christine Piswanger-Richter geht es um die Liebe zwischen Blut- und Leberwurst.

Meike Dahlström entführt uns in den hohen Norden zum schwedischen Krebsfest; Miriam Strieder picknickt mit Boccaccio, Janin Pisarek kostet von der »Hopfensaftkaltschale« und Doris Braunhofer stellt den »Schlutzkrapfen« vor.

Bei 366 Geschichten und insgesamt 11 Autoren kann ich in diesem Beitrag nicht alles aufzählen und bitte Beteiligte wie Leser um Verständnis!

Kulinarische Kalendergeschichten – kleines Schlusswort

Insgesamt 31 der 366 Tage habe ich »befüllt«, das ist noch gar nichts. Einige haben tatsächlich mehr geschrieben – Hut ab! I

Kalendergeschichten – Mit dem Leiermann durchs Jahr (2023)

Ich liebe Gemeinschaftsprojekte wie dieses und wie die »Kalendergeschichten« von 2023, die ebenfalls kein Verfallsdatum tragen -> https://www.meineleselampe.de/buchtitel/kalendergeschichten-mit-dem-leiermann-durchs-jahr-2023/:

denn in solchen Büchern kommen verschiedene Betrachtungsweisen und Stile zusammen, die den Werken vielfältige Nuancen verleihen und sie abwechslungsreich machen.

Kulinarische Kalendergeschichten – Bestellmöglichkeiten

Klar, mein Beitrag ist Werbung in eigener Sache.

Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk und Verleger, Lektoren und Autoren müssen essen und Mieten bezahlen!

Kulinarische Kalendergeschichten (2024)

Und daher möchte ich Euch zu guter Letzt ermuntern, unser Buch zu kaufen und zu lesen oder zu verschenken, das wäre auch eine Option!!!

»Kulinarische Kalendergeschichten« – Mit dem Leiermann durchs Jahr, Hrsg. Thomas Stiegler, 435 Seiten, Griesbach (Österreich), 2024.

»Kulinarische Kalendergeschichten« – Die Rezepte zum Buch, Hrsg. Thomas Stiegler, 201 Seiten, Griesbach, 2024.

Ihr könnt diese Bücher und alle weiteren, die im Leiermann-Verlag erschienen sind,

  • beim Buchhandel bestellen,
  • oder bei

Und noch der Link für das Rezeptbuch:

Kulinarische Kalendergeschichten – Quellen und Weblinks

[1] Vgl. British Food: A History, Charles Darwin and the Owl, 26.7.2011, Dr. Neil Buttery, online: https://britishfoodhistory.com/2011/07/26/charles-darwin-and-the-owl/#:~:text=For%20what%20you%20may%20not,before%20unknown%20to%20human%20palate‘. [10.7.2024]

[2] Vgl. Gizmodo, What Did Charles Darwin Put In His Mouth? Pretty Much …, Esther Inglis-Arkell, 24.2.2015, online: https://gizmodo.com/what-did-charles-darwin-put-in-his-mouth-pretty-much-e-1687788345 [11.7.2024]

[3] Vgl. Wikipedia, Agutis, 4.4.2024, online: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Agutis&oldid=243769224 [12.7.2024]

[4] Vgl. Wikipedia, Darwinnandu, 23.1.2024, online: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Darwinnandu&oldid=241476245 [12.7.2024]

[5] Psychology Today, Empirical Eating: 19th-Century Exotic Animal Consumption, Carolyn Purnell, 25.8.2020, online: https://www.psychologytoday.com/us/blog/making-sense/202008/empirical-eating-19th-century-exotic-animal-consumption [12.7.2024]

[6] Vgl. NPR, Dining like Darwin: When Scientists Swallow Their Subjects, 12.8.2015, Jessie Rack, online: https://www.npr.org/sections/thesalt/2015/08/12/430075644/dining-like-darwin-when-scientists-swallow-their-subjects [12.7.2024]

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Kulinarische Kalendergeschichten