Drachen und Fantasy – Einleitung
Drachen, Fantasy und das Schreiben – wie angekündigt, gibt es heute das Interview mit der Autorin der „Drachenreiter von Mera“-Trilogie, Sonja Röhm-Reimann, die ab morgen auf der OBM 2020 sein wird.
Drachen faszinieren uns seit es uns gibt. Fast alle Kulturen und Epochen beschäftigen sich mit Drachen, sie tauchen in den frühesten Schriftzeugnissen auf, Sagen, Märchen und Romane erzählen von ihnen (auch viktorianische Kunstmärchen, erinnert Ihr Euch? https://www.meineleselampe.de/der-aufstand-der-elfen/).
Im asiatischen Raum stehen die Drachen für Glück und Fruchtbarkeit, bei uns sind sie meist Wächter eines Schatzes, Räuber unschuldiger Jungfrauen, Bedroher und Verwüster ganzer Reiche. Fast immer muss ihnen ein junger Recke oder gar ein Heiliger mit Mut, Kraft oder List entgegentreten.
(Bild rechts: Gordon Johnson/Pixabay)
Drachen speien Feuer, sie fliegen durch die Lüfte, hausen in Höhlen, manche können sprechen. Im Gegensatz zu ihren heute ausgestorbenen Märchen- und Sagenkollegen der Gattung Riesen sind Drachen nie aus der Mode gekommen, sie sind fester Bestandteil der Fantasy-Literatur (und der Fantasy-Spiele, – Filme, etc.).
Drachen und Fantasy – Interview
Jetzt komme ich endlich zu der Autorin, die in ihren Romanen ein ganz anderes Bild der Drachen entworfen hat…Sonja Röhm-Reimann. Die 54-Jährige lebt mit ihrer Familie im niederbayerischen Straubing.
Bekannt wurde Sonja Röhm-Reimann durch ihre „Drachengeschichten“ und den Fantasy-Zyklus „Die Drachenreiter von Mera“. Bisher sind drei Bände erschienen: „Entscheidung in Elnamira“, „Tödlicher Nebel“ und „Das Eisenvolk“.
(Bild links: von Sonja Röhm-Reimann gestellt)
Sonja, was zeichnet Deine Drachen aus? Ich empfinde sie weitaus realistischer als die Drachen der Sagen und Märchen.
Meine Drachen sind keine magischen Geschöpfe, sind weder gut, noch böse. Es sind „nur“ beeindruckende, intelligente und gefährliche Tiere. In der Geschichte spielen sie dennoch eine besondere Rolle.
Der Planet Mera wurde vom (göttlichen) „Wesen“ erschaffen, um mittels Toren, die die Welten verbinden, das Gleichgewicht im Universum zu erhalten. Die Drachen wurden erschaffen, um über Mera mit seinen Toren zu wachen.
Das Wesen existiert auf Mera unter anderem als „Großer Drache“, der sich gelegentlich eines Drachen bemächtigt, um mit den Drachenreitern Kontakt aufzunehmen oder einzugreifen; somit sind die Drachen das Bindeglied zu den Göttern von Mera.
(Bild rechts: pendleburyannette/Pixabay)
Die Zusammenarbeit von Drachen und Drachenreiter bietet für beide Seiten Vorteile, so dass sich die Drachen freiwillig reiten lassen – vorausgesetzt sie erachten ihren Reiter als geeignet dafür; Schwäche oder Unsicherheit dulden sie nicht und verweigern dann den Gehorsam oder greifen ihren Reiter an, was dieser meist nicht überlebt.
Wie entstand in Deiner Phantasie die so detailliert ausgestaltete Welt von Mera, was hat Dich inspiriert? War es ein zündender Funke oder eine langsam heranreifende Idee?
Mera entstand in einem langen Prozess. Insgesamt sind, seitdem ich die ersten Zeilen niedergeschrieben habe, mehr als zwanzig Jahre vergangen. Anfangs existierten nur ein paar Szenen, wie die, in der Karin ihrem Drachen das erste Mal begegnet und von ihm mit Drachenmilch gefüttert wird. Die spontane Idee, dass Drachen Milch geben könnten, war der eigentliche Beginn der Entstehung von Mera.
Gar, der Antagonist, kam bald hinzu, das Aussehen der Welt, als Küstenland um ein zentrales Meer, das auf der Landseite durch eine göttliche Grenze ihr Ende findet, folgte als nächstes, alles andere hat sich erst beim Schreiben entwickelt.
(Bild links: momo sc/Pixabay)
Nur das Ende der Geschichte stand bereits fest, ehe ich ernsthaft zu schreiben begonnen habe und mich an diesem roten Faden entlang darauf zubewegt habe.
Pflanzen und Tiere beschreibst Du – wie die Drachen – liebevoll, sie sind eine gelungene Mischung aus Fiktion und Realität. Trifft das auch auf Deine Protagonist:innen wie Karin, Gar, Sora etc. zu, haben sie Vorbilder in „der wahren Welt“?
Meine Charaktere haben keine realen Vorbilder. Natürlich bin ich nicht frei davon, Wunschvorstellungen oder Marotten von mir oder aus meinem Umfeld auf die Figuren zu übertragen. Dies geschieht jedoch unbewusst und mir selbst fällt das meist gar nicht auf.
Ich versuche mich jedoch in jeden meiner Charaktere hineinzuversetzen und frage mich, ob ich an ihrer Stelle in der jeweiligen Situation auch so handeln würde, um die Szenen glaubhaft darstellen zu können. Und da steckt natürlich mein subjektives Empfinden darin, das heißt, in jeder meiner Figuren ein wenig von mir. In den „guten“, wie den „bösen“. Es heißt jedoch nicht, dass ich so bin, wie meine Figuren; soviel von mir fließt nun doch nicht in die Geschichte ein.
Du hast Familie, einen großen Garten mit Apfelbäumen, viele Hobbies (Joggen, Bogenschießen und Karate Dojo) und findest noch Zeit, Bücher zu schreiben und zu veröffentlichen. Stören die Pflichten und Ablenkungen des Alltags nicht manchmal den „kreativen Fluss“?
Oh ja, sehr. Ich komme oft nicht dazu, mich an den Computer zu setzen und gemütlich zu schreiben. Der größte Störfaktor ist leider nicht meine Familie, Garten oder Hobbies, sondern Social Media.
Seit der Veröffentlichung meines ersten Bandes der „Die Drachenreiter von Mera“ beschäftigt mich die Werbung und alles darum herum in so hohem Maße, dass das Schreiben sehr darunter leidet. Aber wenigstens macht es Spaß sich mit anderen auszutauschen und nette und hilfreiche Autoren und Blogger kennenzulernen. Ich habe sehr viel gelernt dabei (und lerne noch) und möchte auch nicht darauf verzichten.
Doris Lessing hat einmal gesagt: „Man muss so leben, dass das Schreiben daraus entsteht“. Klappt das bei Dir?
Bedingt. Ich brauche eine gewisse Ruhe und Abstand, dann „arbeitet“ mein Gehirn und produziert Geschichten. Gut funktioniert das, wenn ich abends beim ins Bett Gehen noch nicht todmüde bin und meine Gedanken noch ein wenig Zeit haben, sich zu entfalten, ehe ich einschlafe, oder wenn ich am Morgen nach dem Aufwachen nicht sofort aufstehen muss (Bügeln geht auch ).
Das Aufschreiben findet meist abends statt. Das funktioniert aber nur, wenn mich Facebook und Co. nicht zulange beschäftigen, was, wie ich bei der vorherigen Frage bereits erwähnt habe, doch oft passiert.
Wo finden wir Dich und Deine Drachenreiter auf der OBM 2020?
Mein Stand steht in der Halle 1 für Autoren der Fantasy-Abteilung. Der entsprechende Hashtag lautet: #OBM2020Halle1A. Zu finden bin ich unter diesem Hashtag bei Instagram und Facebook. – Und bei Twitter.
Den Twitter-Account habe ich allerdings erst seit Kurzem und kenne mich dort noch nicht besonders gut aus. Ich hoffe, dass das dort mit den Messebeiträgen auch klappt.
Sonja, herzlichen Dank, dass Du Dir Zeit für das Interview genommen hast. Wir sehen uns in den nächsten Tagen auf der OBM 2020 wieder, darauf freue ich mich schon.
Drachen und Fantasy – Links
Hier findet Ihr auch vor und nach der OBM 2020 die Autorin Sonja Röhm-Reimann und „Die Drachenreiter von Mera“:
- Band1 „Entscheidung in Elnamira“: https://www.amazon.de/dp/B07Q2QPW89
- Band 2 „Tödlicher Nebel“: https://www.amazon.de/dp/B07ZVWNMS4
- Band 3 „Das Eisenvolk“ : https://www.amazon.de/dp/B08D5NV53S, -> als Taschenbücher und E-Books erhältlich
- Autorenseite: https://www.facebook.com/SonjaRoehmReimannAutorin/
- Instagram-Account: https://www.instagram.com/roehmreimann/
- Website: https://sonja-roehm-reimann-autorin.jimdosite.com
- Twitter-Account (neu seit September 2020): https://twitter.com/Sonja_Autorin
Wir lesen uns … ab morgen auf der OBM 2020!