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„Leidenschaft und Irrtum“ – eine Einleitung
Heute möchte ich Euch ein Sachbuch vorstellen: „Leidenschaft und Irrtum“ von Hans-Dieter Otto. Es ist eine biographische Sammlung von 44 Liebesgeschichten berühmter Persönlichkeiten, die es in sich haben.
Bekannt wurde der Jurist und Sachbuch-Autor Hans-Dieter Otto durch sein „Lexikon der Justizirrtümer“ (2003). Ist auch sehr spannend und vor allem beklemmend, aber hier und heute geht es um die Irrwege der Liebe in allen Spiel- (und manchmal auch Ab-) arten, quer durch die Jahrhunderte.
Damit ist klar, Romantiker kommen bei Hans-Dieter Otto nicht auf ihre Kosten.
(Bild links: Jo-B/Pixabay)
Er schildert meist die unerwiderten, unglücklichen, skandalös-verruchten oder „Darf-nicht-sein“- Fälle der Liebe, unter denen Prominente in 2000 Jahren gelitten haben.
Aspasia und Perikles, Kleopatra und Julius Cäsar, Königin Elisabeth I. und der Herzog von Alençon, Clara Schumann und Johannes Brahms, Paulette Goddard und Charlie Chaplin, Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque, Elizabeth Taylor und Richard Burton oder Petra Kelly und Gert Bastian – das sind nur einige der viele Größen aus Geschichte, Literatur, Musik, Schauspiel und Politik, die in „Leidenschaft und Irrtum“ vertreten sind.
Etwas näher eingehen möchte ich auf Lewis Carroll, einfach weil er mich so entsetzt hat. Der viktorianische Autor und „Erfinder“ der Kinderliteratur (ausgerechnet) säße heute als Pädophiler wahrscheinlich und hoffentlich im Gefängnis.
Hinter „Alice im Wunderland und „Alice hinter den Spiegeln“ steckt Carrolls pädophile Liebe zu einer (anfänglich) Vierjährigen: Alice Liddell. Sie hat er jahrelang mit Liebesbriefen und Geschenken überschüttet, er hing wie eine Klette an ihr und ihren zwei Schwestern. Carroll hat sich sein Leben lang zu kleinen Mädchen hingezogen gefühlt und sie nackt fotografiert. Mehr ist laut Otto nie passiert, aber das alles ist kriminell genug.
Ihr seht also, in „Leidenschaft und Irrtum“ geht es wahrlich nicht um romantische Verklärung sondern um die realistischen und somit nicht immer angenehmen Fakten…
„Leidenschaft und Irrtum“ – mein Fazit
„Leidenschaft und Irrtum“ ist ein sehr aufschlussreiches Buch, leicht und flüssig geschrieben und dementsprechend gut zu lesen. Man ist abwechselnd amüsiert, gerührt, schockiert, bleibt mit anhaltendem Interesse dabei.
Sehr sympathisch: Hans-Dieter Otto stellt in seinen Paar-Porträts meistens die Frau in den Mittelpunkt. Auch sind die 44 Kapitel nicht chronologisch sondern alphabetisch nach den Namen der Protagonistinnen angeordnet.
„Liebe hört auf keine Lehre“ und „Die Liebe besiegt längst nicht alles“, so lauten die Überschriften von Hans-Dieter Ottos Vor- und Nachwort, sie sind gleichzeitig das Resumee der historischen Liebesgeschichten ohne Happy End.
„Leidenschaft und Irrtum“ – mein Lese-Exemplar
Hans-Dieter Otto, „Leidenschaft und Irrtum“ – 44 berühmte Paare und das Ende ihrer Liebe, Biographie(n), 472 Seiten, erschienen 2006 im area-verlag, Erftstadt.
Meine Leselampe-Vorschau
Es bleibt biographisch auf Meine Leselampe – das nächste Projekt findet Ihr hier: Stevenson: Kurze Biographie.
Wem das zu trocken ist, kann auch gleich weiterspringen zur Horror-Story des viktorianischen Autors, siehe: Robert Louis Stevenson: „Der seltsame Fall des Dr.Jekyll und Mr. Hyde“.