„Wuthering Heights“ – „Sturmhöhe“, Teil 6

von | 30.01.2020 | Buchvorstellung

„Wuthering Heights“ Teil 6 – Einleitung

Der viktorianische Roman „Wuthering Heights“ warf und wirft einige Fragen zum Gemüt seiner Autorin auf. Hat Emily Brontë sich selbst als eine Mischung aus dem wilden, unversöhnlichen Heathcliff und dem kultivierten, schwachen Edgar Linton empfunden?

Mir kam es beim Vergleich von „Sturmhöhe“ (der deutsche Titel) mit den biographischen Angaben zu Emily Brontë so vor.

Weiter geht es – die Verhältnisse in Yorkshire spitzen sich langsam aber stetig zu („Wuthering Heights“, Teil 5).

„Wuthering Heights“ Teil 6 – Fortsetzung

Edgar Linton, der Herr von „Thrushcross Grange“ wird zu seiner sterbenden Schwester Isabella (Heathcliffs Frau) gerufen, um sie noch einmal zu sehen und ihren Sohn Linton in Obhut zu nehmen. Seine dreizehnjährige Tochter Cathy bleibt in Nelly Deans Obhut zurück. Das Mädchen nutzt die Gelegenheit, das heimische Grundstück zu verlassen und auf eigene Faust die Umgebung zu erkunden. Als Nelly das bemerkt, ist sie außer sich vor Sorge und läuft los, um Cathy zu suchen.

Sie findet sie wohlbehalten und munter plappernd am Kaminfeuer auf „Wuthering Heights“, Hareton und eine Magd leisten ihr Gesellschaft, Heathcliff ist glücklicherweise nicht anwesend.

Nelly mustert Hareton sehr genau, die ersten Jahre nach seiner Geburt und dem Tod seiner Mutter hatte sie sich um ihn gekümmert. Sein Vater Hindley ist schon lange schon tot, er starb kurz nach seiner Schwester Catherine, vom Alkohol zugrunde gerichtet. Sein Vermögen und sein Anwesen hatte Hindley zu Lebzeiten an Heathcliff verspielt und auch der kleine Hareton fiel in dessen Hände. Jetzt ist der Junge ein Mann: 18 Jahre alt, groß, stark und ansehnlich. Doch Heathcliff hat ihn aus Rache an Hindley so aufwachsen lassen wie dieser einstmals ihn: ohne Bildung und Manieren, als Knecht in Schmutz und Dreck.

Als Cathy von der Magd hört, dass der ungepflegte Hareton ihr Cousin sein soll, ist sie empört, so ein Stallbursche – mit ihr verwandt? Nein, ihr wahrer Cousin sei Tante Isabellas Sohn und der komme in Kürze zu ihnen. Oh weh, das falsche Wort zu falschen Zeit! Ellen Dean fürchtet (zu Recht, wie sich herausstellen wird), dass Hareton oder die Magd das ihrem Herrn verraten und Heathcliff seinen Sohn Linton zu sich holen wird.

Nach den Aufregungen mit Hareton erwartet Cathy nun gespannt ihren anderen Vetter. Als Edgar mit ihm eintrifft, entpuppt sich der kleine Linton als kränkliches, wehleidiges und unfreundliches Kind. Doch Cathy umsorgt und verwöhnt den egoistischen Jungen mit ungebrochener Begeisterung – er ist ihr neues Spielzeug. Doch ihre Freude währt nicht lang. Heathcliff sorgt unverzüglich dafür, dass Linton ihm „ausgeliefert“ und nach „Wuthering Heights“ gebracht wird. Nelly begleitet den Jungen am nächsten Morgen in sein neues Zuhause.

In „Wuthering Heights“ treffen sie Joseph, Hareton und Heathcliff an – letzterer reagiert auf Linton, Isabellas Ebenbild, mit Hass und Verachtung. Heathcliff droht vor Nelly, dass er mittels dieses Jungen auch „Thrushcross Grange“ in seinen Besitz bringen wird. Solange soll es dem kränklichen Linton an nichts fehlen.

Drei Jahre sind ins Land gegangen, Cathy ist nun 16 Jahre alt geworden.

An ihrem Geburtstag im März macht sie mit Ellen Dean einen Spaziergang ins Moor. Und wie es die (böse) Vorsehung will, geraten Cathy und Nelly auf die Heights und treffen dort Heathcliff und Hareton.

Heathcliff lockt Cathy in sein Haus und lässt sie ihre Bekanntschaft mit Linton erneuern – Nelly kann es nicht verhindern. Heathcliff erklärt ihr obendrein noch, was er so plant: Cathy und der nicht sehr gesunde Linton sollen sich zügig ineinander verlieben und heiraten – so käme er selbst zu gegebener Zeit auch noch in den Besitz von „Thrushcross Grange“.

Währenddessen freut sich Cathy, Linton zu sehen und erkennt, dass Heathcliff ihr Onkel ist – für sie noch mehr Anlass zur Freude. Heathcliff versucht angesichts Lintons Wehleidigkeit und Schlaffheit, auch Hareton ins Spiel um die Gunst der jungen Dame zu schicken, als Ansporn sozusagen. Cathy gegenüber mimt er den Anständigen und berichtet „aufrichtig“, dass er mit ihrem Vater vor Jahren heftig gestritten habe, weil er als armer Mann Isabella heiraten wollte. Besser, Cathy würde von ihren künftigen Besuchen bei Linton daheim gar nichts verraten.

Doch am nächsten Morgen erzählt Cathy in ihrer Ahnungslosigkeit ihrem Vater alles von dem Ausflug und dem Wiedersehen mit Linton. Edgar berichtet ihr notgedrungen, was damals wirklich geschehen ist, wie teuflisch ihr Onkel Heathcliff gehandelt hat und glaubt, dass Cathy dadurch abgeschreckt und die Sache erledigt ist.

Nun, dem ist nicht so. Das Mitleid mit ihrem kranken Cousin treibt Cathy zu einem heimlichen Briefverkehr mit ihm. Ellen Dean entdeckt die Schreiben eines Tages. Der Stil verrät, dass vermutlich Heathcliff die Briefe diktiert hat, sie entsprechen so gar nicht dem Wesen des kranken und ängstlichen Linton. Ellen redet Cathy ins Gewissen und verbrennt die Briefe, an Linton schickt sie eine Notiz, nicht mehr an ihre junge Herrin zu schreiben, sie würde keine Briefe mehr annehmen.

Cathy ist seitdem wesentlich ruhiger und trübsinniger geworden. Als ihr Vater sich erkältet und den Winter über das Bett hüten muss, wird sie deprimiert und ängstlich. Ellen gesteht sie auf einem Spaziergang durch den Garten, dass sie fürchtet, ihr Vater werde sterben und Ellen auch und dann sei sie ganz allein auf der Welt.

Ellen redet ihr gut zu, doch die schwermütige Stimmung des jungen Mädchens soll noch verstärkt werden. Heathcliff kommt vorbei und berichtet, Linton sei schwer krank, er werde sterben, nur Cathy könne ihn retten. Außerdem sei die Geduld der Bewohner von „Wuthering Heights“ mit Linton und seinem Gejammer am Ende, der Kranke habe daher kein gutes Leben.

Die Worte fallen auf fruchtbaren Boden, Cathy bittet und trotzt solange, bis Ellen sie am nächsten Tag – ohne Mr. Lintons Wissen – nach „Wuthering Heights“ begleitet. Sie finden einen sehr kranken und sehr mürrischen Linton vor. Cathy umsorgt ihn geduldig und liebevoll. Auf dem Heimweg verbietet Ellen dem Mädchen, Linton wieder zu besuchen, sonst werde sie es ihrem kranken Vater sagen. Doch in der Nacht wird Ellen Dean ebenfalls krank. Cathy pflegt sie und ihren Vater liebevoll und – was beide Kranken nicht ahnen – auch ihren Vetter Linton!

Heathcliffs Falle scheint zugeschnappt zu sein…….wie das Drama „Wuthering Heights“ endet, erfahrt ihr am Freitag, den 31. Januar.

„Wutherings Heights“ – mein Lese-Exemplar

Emily Brontë, „Sturmhöhe“, 434 Seiten, übersetzt aus dem Englischen von Johannes F. A. Boeckel, erschienen 1981, Bertelsmann Club GmbH, Gütersloh.

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