Reclams Literatur-Kalender 2020 – es beginnt mit Lob
Man könnte jetzt streiten, ob ein Literatur-Kalender in eine Sachbuch-Vorstellung gehört. Bei diesem Kalender von Reclam meine ich: ja.
Das kleine gelbe Buch – im klassischen Reclam-Format und -Design – enthält ein Wochenkalendarium mit den Geburts- oder Todestagen bedeutender Schriftsteller/innen. Darüber hinaus bietet es etliche literaturgeschichtliche Informationen und Interpretationen.
Im Anschluss an das Kalendarium werden bebilderte Autorenporträts anlässlich ihrer Gedenktage im Jahr 2020 sowie bedeutende Werke der Weltliteratur vorgestellt.
Ich greife nur zwei Beispiele heraus: zum 150.Todestag von Charles Dickens im nächsten Jahr gibt es eine fünfseitige Kurzbiografie.
Jules Verne’s Roman: „20 000 Meilen unter den Meeren“ (Kapitän Nemo und die Nautilus, muss ich unbedingt mal wieder lesen) erschien vor 150 Jahren und wird mit einer Inhaltsangabe, Fotografien der Nemo-Darsteller von 1916 bis 1999 und einer literaturgeschichtlichen Einordnung gewürdigt.
Neben soviel „Historie“ kommt die „Moderne“ nicht zu kurz: zeitgenössische Autor/innen werden anlässlich eines runden Geburtstages in 2020 vorgestellt und interviewt.
Lektüre-Tipps und persönliche Buchwunschlisten runden den gelungenen und vielseitigen Literatur-Kalender ab.
Reclams Literatur-Kalender 2020 – es endet mit etwas Kritik
Eine Sache in der Aufteilung gefällt mir persönlich nicht. Erst nach einem literarischen Rätsel mit Buchpreisen und der Auflösung des Vorjahres-Rätsels erscheinen die Termine der Buchmessen und Literaturveranstaltungen des kommenden Jahres. Das ist schade, denn dadurch wirken sie so „abgehängt“.
Aber ansonsten gilt: Reclams Literatur-Kalender bietet über reine Terminangaben viele Informationen und Anregungen, ist schön gestaltet und handlich (praktisch für unterwegs). Wäre was für die Weihnachtswunschliste…
Reclams Literatur-Kalender –mein Lese-Exemplar
Reclams Literatur-Kalender 2020, 165 Seiten (davon sind acht reine Buchwunschlisten), erschienen 2019 (nun schon zum 66.Mal!), Philipp Reclam jun. Verlag GmbH Ditzingen.
Und nach dem Abstecher in die Welt der Sachbücher geht es auf Meine Leselampe weiter mit Charles Dickens. In der vergangenen Woche habe ich seine Weihnachtserzählung „Mugby Junction“ vorgestellt -> https://www.meineleselampe.de/mugby-junction/.
Vermutlich hat Dickens seine traumatischen Erlebnisse beim Zugunglück von Staplehurst in dieser Geschichte verarbeitet -> https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Staplehurst.