„Atlas der literarischen Orte“ – Sarah Baxter (2019)

von | 20.08.2021 | Buchvorstellung

„Atlas der literarischen Orte – eine Einführung

„Atlas der literarischen Orte“ – Untertitel: „Entdeckungsreisen zu den Schauplätzen der Weltliteratur“ – mit diesem reich bebilderten Werk hat die Journalistin Sarah Baxter einen Reiseführer, ein Geschichtsbuch und ein Literaturlexikon zugleich kreiert.

Am 7. September 2019 hatte ich den Beitrag „Atlas der literarischen Orte“ schon einmal gepostet, mittlerweile habe ich ihn überarbeitet und ergänzt.

Schauen wir uns mal einige der 25 Orte an, die in berühmten Romanen und Erzählungen vorkommen und die Sarah Baxter lebendig und bildhaft beschreibt.

„Atlas der literarischen Orte“ – zum Inhalt

Die Reise durch die Welt(der)Literatur beginnt im Paris Victor Hugos und seinen „Les Miserables“ (einen Ausschnitt daraus, die Erzählung „Gavroche“, habe ich auf Meine Leselampe vorgestellt -> https://www.meineleselampe.de/gavroche-erzahlung-aus-les-miserables/).

Sie führt über „Berlin Alexanderplatz“ und Alfred Döblin in die spanische Mancha, in der Miguel de Cervantes einst seinen „Don Quijote“ gegen Windmühlenflügel kämpfen ließ.

Das schweizerische Davos, die „zeitlose Alpenidylle fern der wirklichen Welt“, in der Thomas Mann seinen Roman „Der Zauberberg“ angesiedelt hat, lädt heute zum Wandern (und Zitate lesen) auf dem Thomas-Mann-Weg ein.

In Bath genießen wir mit Sarah Baxter das Flair der georgianischen Zeit, das noch heute spürbar ist, ein Reiseziel für alle Jane-Austen-Fans.

Wir schlendern durch das viktorianische London von Charles Dickens‘ Held „Oliver Twist“ und machen danach Halt in Yorkshire, dem Schauplatz von Emily Brontës „Wuthering Heights“ („Sturmhöhe“):

„Die Landschaft brütet. Über dem öden, weiten Moor ein tief hängender bleierner Himmel, dessen Farben zwischen Olivgrün, Mattgold und einem kranken Violett changieren. Die schiere Weite und Leere straft heimlichen Verrat Lügen.“

Seite 78 aus Sarah Baxter, „Atlas der literarischen Orte“- Entdeckungsreisen zu den Schauplätzen der Weltliteratur, 143 Seiten, mit Illustrationen von Amy Grimes, aus dem Englischen übersetzt von Barbara Sternthal, die deutsche Ausgabe erschien 2019 im Christian Brandstätter Verlag.

Vom düsteren Moor in Yorkshire reisen wir weiter, unter anderem über Kairo, Soweto, Kabul und Saigon ins amerikanische Monroeville zu Harper Lee und „Wer die Nachtigall stört“.

Auch Norwegen, Russland, Afghanistan, Südafrika, Indien, Vietnam sind Stationen auf Sarah Baxters literarischer Tour. Die Reise endet in Chile, in „Das Geisterhaus“ von Isabel Allende.

Atlas der literarischen Orte

Die Werke, deren Spur Sarah Baxter folgt, stammen aus drei Jahrhunderten: dem 19., dem 20. und dem 21. Jahrhundert, somit ist der „Atlas der literarischen Orte“ auch eine Reise durch die Zeit.

(Bild links: Christine Engelhardt/Pixabay)

Sarah Baxter umreißt in den einzelnen Kapiteln kurz die Inhalte der 25 Romane, ohne zu viel zu verraten. Sie beschreibt, wie Straßen und Plätze zum Zeitpunkt der Erzählung aussahen und wie sie heute sind. Gibt es die von den Romanfiguren bewohnten Gebäude wirklich und wenn ja, stehen sie heute noch? Auch das hat Sarah Baxter recherchiert.

Die gebürtige Britin liefert den geschichtlichen und politischen Rahmen zur Handlung und was sich daraus entwickelt hat. Und natürlich dürfen ein paar touristische Anregungen nicht fehlen: Bed and Breakfast in Yorkshire, Sonnenuntergangs-Chianti in Florenz, das Monterey Bay Aquarium an der „Straße der Ölsardinen“, was kann ich mehr von einer Phantasie-Reise erwarten?

Nun, ich kann und ich darf: dank der Illustratorin Amy Grimes. Sie hat die Schauplätze in intensiv bunten Farben, passend zu ihrer Charakteristik, in Szene gesetzt. Naive Kunst, spielerisch mit geometrisch exakten Elementen, so beschreibe ich die Bilder rein gefühlsmäßig (ich bin keine Kunstkennerin in dem Sinne). Toll gemacht, die perfekte Ergänzung zum Text!!

„Atlas der literarischen Orte“ – mein Fazit

Den „Atlas der literarischen Orte“ überfliegt frau/man nicht mal eben so. Landschaften, Klima, Architektur, das Leben und Treiben mit all seinen typischen Farben, Geräuschen und Gerüchen von früher und heute seht, hört und spürt Ihr beim Lesen tatsächlich.

Sarah Baxter vermittelt das Lokalkolorit vergangener und heutiger Zeiten, sie beschreibt die Orte und die Romane so lebendig und anschaulich, dass ich mich mühelos mitten in das Geschehen hinein versetzen konnte. Die fast schon poetischen Texte machen Appetit aufs Lesen der 25 Romane und aufs Reisen!!

Atlas der literarischen Orte

Der „Atlas der literarischen Orte“ ist eines jener Bücher, die mir weit mehr gegeben haben als erwartet, kurz gesagt: es ist umwerfend schön und informativ.

(Bild rechts: Mystic Art Design/Pixabay)

Übrigens hat Sarah Baxter auch noch einen „Atlas der spirituellen Orte“ verfasst, leider habe ich es bis jetzt noch nicht geschafft, mir dieses Werk zu besorgen und anzusehen, tue ich aber noch…

„Atlas der literarischen Orte“ – mein Lese-Exemplar

Sarah Baxter, „Atlas der literarischen Orte“- Entdeckungsreisen zu den Schauplätzen der Weltliteratur, gebunden, 143 Seiten, mit Illustrationen von Amy Grimes, aus dem Englischen übersetzt von Barbara Sternthal, die deutsche Ausgabe erschienen 2019 im Christian Brandstätter Verlag, 25 Euro.

„Atlas der literarischen Orte“ – Quellen und Weblinks

Über die Autorin -> https://en.wikipedia.org/wiki/Sarah_Baxter, weitere Links findet Ihr auf Meine Leselampe unter -> https://www.meineleselampe.de/viktorianische-zeilenreise-kw-33/

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