„Ein Christbaum“ – Charles Dickens (1850)

von | 28.11.2019 | Buchvorstellung

„Ein Christbaum“ – zur Einleitung

„Ein Christbaum“ (OT:“A Christmas Tree“) ist eine viktorianische Weihnachtserzählung von Charles Dickens, die er 1850 in seiner Zeitschrift „Household Words“ veröffentlichte.

Für Charles Dickens war ein Christbaum mehr als Weihnachtsschmuck, nämlich ein Sinnbild für das Leben, das Werden und das Vergehen.

„Ein Christbaum“ – der Inhalt

Auf einem Weihnachtsfest, zu dem der Erzähler – vermutlich Dickens selber – eingeladen ist, betrachtet er den Weihnachtsbaum mit all seinem festlichen Schmuck und Spielzeug-Behang. Er sieht die strahlenden Kinderaugen und wieder zuhause erinnert er sich.

Erinnerungen an die Weihnachtsbäume seiner Kindheit, an Spielsachen, die in der Phantasie lebendig und zu den wunderbarsten Gegenständen wurden. Die auch in späteren Jahren für ihn kostbar blieben.

Teezeit im Puppenhaus – nie wieder hat es so köstlich geschmeckt. Rotkäppchen spaziert durch die Zweige des schattenhaften Christbaumes seiner Jugend, sie wollte er so gern heiraten.

Da ist die Arche Noah mit all ihren Tieren, nicht immer maßstabsgerecht, doch das stört kein Kind. In einem zauberhaften Licht erzählt Scheherazade ihre Märchen. Aufführungen in einem Puppentheater: historische Dramen, Clownereien.

Auf der Straße erklingt Weihnachtsmusik –

"Ein Christbaum"/ Weihnachtspost 2020

– Dickens sieht Engel und sieht Jesus, der Wunder an Kranken und Armen vollbringt.

(Bild links: louda/Pixabay)

Doch es steigen auch Erinnerungen an Spielzeug hoch, das ihn als Kind ängstigte: so gemahnte eine lustig gestaltete Maske in ihrer Starrheit an den unausweichlichen Tod.

Die Erinnerungen an die Kindheit hängen um die Spitze des Baumes, die etwas tieferen Zweige symbolisieren mit Lateinbüchern und Kricket-Schlägern die Schulzeit. Kein Kind mehr, noch nicht ganz erwachsen. Weihnachten leeren sich die Internate, geht es für die Mädchen und Jungen nach Hause. Dickens nimmt in einem Phantasie-Zuhause Ferien vom Alltag.

Eine weihnachtliche Winterreise in ein altes Haus auf dem Land. Eine Frau geht um in dem Zimmer, in dem der Erzähler übernachtet. Ein Spuk ähnelt dem anderen, wie sich auch die Häuser gleichen, in denen Geister ihr Unwesen treiben. Viktorianische Landhäuser, deutsche Schlösser, so reich an Geistergeschichten, auch sie sind Baumschmuck.

Je weiter Charles Dickens Blicke und Gedanken an seinem Schattenbaum herabwandern, desto öfter tut sich eine Lücke in den geschmückten Ästen auf: Weggefährten, die schon gegangen sind. Die untersten Zweige liegen im Dunkeln: noch verbergen sich Alter und Tod, sind eine Ahnung des Kommenden.

Ein Rückblick und eine Vorausschau – der Weihnachtsbaum als Lebensspanne. Und als Erinnerung an Liebe, Anteilnahme und Barmherzigkeit.

„Ein Christbaum“ – mein Fazit

Charles Dickens steht für Phantasie, Melancholie, Schaudern, Freude, Verlust, Leiden, Leben und Tod. In „Ein Christbaum“ zeigt Dickens einmal mehr die ganze Bandbreite seiner Phantasie, seiner Melancholie und seines Mitgefühls.

„Ein Christbaum“ – mein Lese-Exemplar

Charles Dickens, „Weihnachtserzählungen“, daraus „Ein Christbaum“, 21 Seiten, bearbeitet, übersetzt und herausgegeben von D. P. Johnson, (überarbeitete Gesamtausgabe unter Verwendung der Übertragungen von Karl Kolb und Julius Seybt), mit Illustrationen der Erstausgabe, Magnus Verlag Essen (kein Erscheinungsdatum).

„Ein Christbaum“ – Quellen und Weblinks

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