…goes Ruth! In der Viktorianischen Zeilenreise 22/KW 17 möchte ich ein wenig aus dem Roman Elizabeth Gaskells über ein „gefallenes Mädchen“ und dessen Schicksal in der viktorianischen Epoche zitieren. Und ich möchte hinzufügen, dass auch heute, im 21. Jahrhundert, zumindest in gewissen Kreisen gewisse Verhaltensweisen bei Mädchen und Frauen moralisch anders gewertet werden als bei Jungen und Männern…Vorsichtig ausgedrückt!!

Elizabeth Gaskell porträtiert ihre Titelheldin Ruth trotz eines jugendlichen Fehltrittes als rein und eher einer Madonna denn einer Sünderin ähnlich, ein gewagtes Unterfangen im 19. Jahrhundert, als Frauen wie Ruth und deren illegitime Kinder von ihren MitbürgerInnen gnadenlos verdammt wurden.

...und Ruth! Meine Leselampe-Vorschau 22/KW 17

Die viktorianische Autorin und Pfarrersgattin wagte es tatsächlich, sich gegen die damalige moralische Beschränktheit und Intoleranz der Gesellschaft, der Politik und der Kirche zu stellen.

(Bild links: Gemälde von John William Godward, eingestellt auf Pixabay von Bob Bello)

Kein Wunder, dass der Gesellschaftsroman „Ruth“ auf viel Kritik auch in Elizabeths Gaskells eigenem Familien- und Bekanntenkreis stieß.

…goes Ruth! Viktorianische Zeilenreise 22/KW 17 – das Zitat

Die folgenden Zeilen passen nicht nur in die prüde viktorianische Ära, ich halte sie für zeitlos,

...goes Ruth! Viktorianische Zeilenreise 22/KW 17

denn sie beschreiben einen Mechanismus des Miteinanderlebens und einen Wesenszug des Menschen…

(Bild rechts: Thomas B./Pixabay)

„Das tägliche Leben, in das Menschen hinein geboren werden und von dem sie ganz durchdrungen sind, ehe es ihnen bewusst ist, bildet Ketten, die zu verachten und zu zerbrechen, wenn die Zeit dazu kommt – wenn eine innere Notwendigkeit zu unabhängigem, eigenständigem Handeln entsteht, das über alle äußeren Konventionalitäten erhaben ist – nur einer von hundert genügend moralische Kraft besitzt.“

Seite 10 aus Gaskell, Elizabeth, „Ruth“, 2017, Norderstedt.

Wieviel moralische Kraft kann Ruth entwickeln, umgeben von selbstherrlichen Philistern, eingeengt von deren bigotten Regeln?

Ich hoffe, Ihr seid neugierig geworden!! Am Freitag erzähle ich Euch mehr über Ruths Schicksal. Wenn Ihr vorab über Elizabeth Gaskells Leben und Werk lesen möchtet, bitte, hier geht es lang -> https://www.meineleselampe.de/frauen-und-toechter/

…goes Ruth! Viktorianische Zeilenreise 22/ KW 17 – mein Lese-Exemplar

Elizabeth Gaskell, „Ruth“, Roman, 524 Seiten (incl. Anmerkungen), übersetzt und herausgegeben von Christina Neth, erschienen 2017 bei Books on Demand, Norderstedt.

Es gibt auch eine englischsprachige Ausgabe von Penguin Classics, 1997, mit einem Vorwort des Herausgebers Angus Easson, 432 Seiten stark.

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