Inhalt
„In ziemlich bester Gesellschaft“ – Einleitung
„Campari for Breakfast“, unter diesem Titel brachte die schottische Schauspielerin Sara Crowe (-> https://en.wikipedia.org/wiki/Sara_Crowe) vor sechs Jahren ihren ersten Roman heraus. Ihr Talent für Komik merkt man dieser locker-flockig geschriebenen Geschichte sogleich an…
„In ziemlich bester Gesellschaft“ – zum Inhalt
„In ziemlich bester Gesellschaft“ – das sind Tante Coral, deren Gesellschafterin Delia und der „untergemietete“ Admiral Little – soll die siebzehnjährige Sue Bowl den Selbstmord ihrer Mutter verarbeiten. Die Spannungen bei ihr zu Hause in Titford sind zu groß geworden, denn Sue gibt ihrem Vater und seiner Geliebten die Schuld am Tod der Mutter.
Nun ist sie in Green Place, dem herrschaftlichen, aber recht maroden Anwesen ihrer Tante, um ihre Albträume zu überwinden, an ihrem „Roman“ zu arbeiten und sich Arbeit zu suchen.
Tante Coral ist eine bemerkenswerte Dame, sie ist in Admiral Little verliebt und bekämpft ihre Anflüge von Einsamkeit mit Cocktails und mit dem Kauf (zu!) teurer Taschen und Schuhe.
Ihre Freundin Delia ist geschieden und hat eine erwachsene Tochter namens Loudolle (ein Biest par excellence). Auch Delia ist speziell: sie schreibt sich selbst Briefe und führt einen phantasievollen Terminkalender.
Der hilfsbereite Admiral Avery Little lebt im renovierungsbedürftigen Ostflügel von Green Place und ist mit sich und der Welt zufrieden.
Sue wird in diesen Kreis herzlich aufgenommen. Tante Coral gründet sogleich eine Schreibgruppe, um die Autoren-Laufbahn ihrer Nichte zu unterstützen.
(Bild links: Jozefm 84/Pixabay)
Im örtlichen Cafè „Toastie“ einer gewissen Mrs. Fry findet Sue einen Job und verliebt sich in einen der Söhne ihrer Chefin, Icarus. Dessen jüngerer Bruder Joe wirft ein Auge auf Sue, die sich daraus vorerst nichts macht. Icarus wiederum bändelt lieber mit Loudolle an, die Sue das Leben schwer macht.
So sieht es also aus, Sues neues Leben in Green Place. Es gestaltet sich vom ersten Moment an turbulent. Tante Coral plagen Geldnöte, Sue versucht ihr aus der Klemme zu helfen. Scheinbar spukt es in Green Place. Doch die nächtlichen Geräusche sind morsche Balken, die einstürzen und einen großen Teil des Gebäudes unbewohnbar machen. Tante Coral enthüllt ihrer Nichte die wahre Identität ihrer Mutter.
Sues bisher unbekannter Großvater taucht überraschend auf. Zu guter Letzt gewinnt unsere Heldin einen Autorenwettbewerb, versöhnt sich mit ihrem Vater und verliebt sich in den Richtigen. Und Tante Coral söhnt sich mit ihrer Jugend und verpasstem Liebesglück aus.
Das alles erzählt Sara Crowe flüssig und vergnügt auf drei Ebenen: abwechselnd lesen wir im Tagebuch von Sue (gespickt mit Rechtschreibfehlern und Begriffsverwechselungen), im trivial-schwülstigen Roman „Brackencliffe“ der Siebzehnjährigen und in Tante Corals Commonplace Book (eine Art weiter gefasstes Tagebuch) aus der Zeit von 1929 bis 1986.
Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Schuld bringt Crowe Tiefgang in die ansonsten bunt dahin plätschernde Geschichte und macht mehr als eine Herz-Schmerz-Teenie-Geschichte daraus.
„In ziemlich bester Gesellschaft“ – mein Fazit
Das Buch liest sich so genüsslich wie ein Cocktail sich trinken lässt…….Und von beiden hat man nachher einen angenehmen Beschwingt-Schwips. Originell ist auch das Cover der deutschen Übersetzung: weiße Krone und weiße Schrift auf rotem Hintergrund. Dieses Layout ist einem Durchhalte-Plakat der britischen Regierung von 1939 nachempfunden: „Keep Calm und Carry On“.
„In ziemlich bester Gesellschaft“ – mein Lese-Exemplar
Sara Crowe, „In ziemlich bester Gesellschaft“, Roman, 462 Seiten, übersetzt von Heike Schlatterer und Elsbeth Ranke, deutsche Ausgabe erschienen 2015 im Wilhelm Heyne Verlag München (in der Random House Verlagsgruppe).