Jeder Tag ist ein Jahrestag, denn jeden Tag geschahen und geschehen freudige, traurige, dramatische, innovative, inspirierende Ereignisse…
Inhalt
»Kalendergeschichten« – Einleitung
»Kalendergeschichten«: das sind 366 historische Begebenheiten aus Kunst, Kultur, Politik, Wissenschaft, Sport – Ihr seht, die Themenbreite lässt keine Wünsche offen und berücksichtigt viele Interessen. 36 AutorInnen waren am Werk und
ich durfte zu dem neuen Sammelband des Leiermann-Verlags auch mein „Scherflein“ beitragen: 25 Geschichten für 25 Tage sind es geworden, übrigens nicht nur aus der viktorianischen Epoche.
(Bild links: Leiermann-Verlag)
Aber da Meine Leselampe sich nun einmal dem 19. Jahrhundert in Großbritannien verschrieben hat, werde ich Euch hier und heute natürlich Kostproben zweier viktorianischer Themen, über die ich geschrieben habe, servieren. Es ist angerichtet:
»Kalendergeschichten« – Leseproben
»Der Mann der Stunde«
»Die Welt gehört denen, die zu ihrer Eroberung ausziehen, bewaffnet mit Sicherheit und guter Laune.« Das hat einmal der viktorianische Schriftsteller Charles Dickens gesagt, und er musste es wissen, war er doch weit in der Welt herumgekommen. Gute Laune hatte er bestimmt, als er mit seiner Geliebten Ellen Ternan und deren Mutter am 9. Juni 1865 von Paris zurückkehrte.
Ich stelle mir vor, wie die drei fröhlich plaudernd in ihrem Abteil des Gezeitenzuges von Folkestone via London saßen. Jedoch die Sicherheit hatte Dickens an diesem Tag nicht in seinem Gepäck. In der Nähe der Stadt Staplehurst in Kent passierte das Unfassbare: Der Zug entgleiste auf dem Viadukt, das über den Fluss Beult führt. Im Rahmen von Bauarbeiten waren die Schienen teilweise entfernt worden. Offenbar hatten die Verantwortlichen die Passierzeit des Zuges, die eben wegen der Gezeiten ständig wechselte, falsch gelesen oder verwechselt. Auf jeden Fall hatten sie nicht mit seinem Kommen um 15 Uhr 13 gerechnet. Ein Bauarbeiter mit roter Warnflagge stand zudem zu nah an der Baustelle, die Distanz war zum Abbremsen eines Zuges viel zu kurz.
Die Lokomotive und einige vordere Waggons kamen dank ihres Schwunges noch über die Lücke, die Eisenbahnwagen im Mittelteil des Zuges stürzten in die Tiefe. Der Waggon, in dem Dickens und die Ternans saßen, hing halb von der Brücke herunter.«
Konnten sich Dickens und die Ternans aus dem Waggon befreien? Wurden sie verletzt? Das erfahrt Ihr in den »Kalendergeschichten«, wenn Ihr den 9.6. aufschlagt!
Möchtet Ihr noch einen kleinen Ausschnitt lesen? Gut, wie wäre es mit:
»Ein erlauchtes Hüngerchen«
»Im 19. Jahrhundert hatten die Armen in England gar nichts oder sehr wenig zu essen. Dagegen konnten die Hochwohlgeborenen nach Lust und Laune schlemmen, und doch schien das bei weitem nicht genug gewesen zu sein. Zumindest nicht für sie: Anna Maria Russell, Herzogin von Bedford, geboren als Anna Maria Stanhope am 3. September 1783. Sie heiratete 1808 Francis Russell, den 7. Herzog von Bedford, gewann die Freundschaft Queen Victorias, avancierte zur Hofdame und bekleidete einige Jahre das begehrte Amt der »Lady of the Bedchamber«.
Jedoch sind es nicht die damaligen Verdienste der Herzogin bei Hofe, weshalb die Engländer ihren Namen heute noch kennen, nein, es liegt schlicht und einfach an ihrem Magen. Mitte der vierziger Jahre weilte die Herzogin von Bedford zu Gast beim Herzog von Rutland auf Belvoir Castle. Eines Nachmittags verspürte sie ein Hungergefühl, auch ein wenig schwindlig soll ihr geworden sein. Sie befahl einem Bediensteten, er möge ihr eine Tasse Tee und eine Kleinigkeit zu essen in ihr Gemach bringen.
Um der hungrigen Herzogin Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: Der Abstand zwischen dem mittäglichen Luncheon gegen 12 Uhr und dem abendlichen Dinner frühestens ab 20 Uhr war recht lang. Von ihrem Tee, zu dem vermutlich etwas geröstetes und gebuttertes Brot und vielleicht einige Kekse (ganz genau wissen die Historiker das nicht) gereicht wurden, war die Herzogin von Bedford sehr angetan.«
Tja, Scones mit Marmelade und Clotted Cream wie sie heute üblich sind, standen der Herzogin von Bedford noch nicht zur Verfügung, sie musste sich mit einfacheren Dingen begnügen. Trotzdem machte sie die Teestunde publik und was das alles nach sich zog, erfahrt Ihr in den »Kalendergeschichten«, Datum 3.9.!
Normalerweise nenne ich wenigstens einige meiner MitautorInnen, wenn ich einen unserer Sammelbände vorstelle, das ist diesmal schier unmöglich bei der Anzahl an Kreativen!!!
»Kalendergeschichten« – Buchbestellung (Werbung)
Ihr könnt »Kalendergeschichten – Mit dem Leiermann durchs Jahr« und natürlich alle anderen Bücher vom Leiermann-Verlag unter: https://www.shop.der-leiermann.com/ bestellen.
In der kommenden Woche stelle ich einen Roman von Mary Shelley (nein, nicht Frankenstein) auf Meine Leselampe vor, ich hoffe, wir lesen uns… Bleibt gesund und mir gewogen!
Dieser Beitrag wurde am 20.10.2024 aktualisiert.