„König Salomos Schatzkammer“ – Einführung

„König Salomos Schatzkammer“, heute folgt Teil 2 meiner Zusammenfassung des ersten Haggard-Romans über den Großwildjäger Allan Quartermain. Gemeinsam mit Sir Henry Curtis, John Good und dem Zulu Umbopa sucht er Curtis‘ verschollenen Bruder Neville und einen sagenhaften Diamantenschatz. Und einer von ihnen sucht etwas ganz anders…

Der spätviktorianische Autor Henry Rider Haggard (1856-1925) hielt sich einige Jahre als Kolonialbeamter und Straußenfarmer in Südafrika auf. Nachdem er 1881 nach England zurückgekehrt war, verarbeitete er ab 1884 seine Erfahrungen literarisch und wurde der erfolgreiche Schöpfer zahlreicher Romane, Novellen, Kurzgeschichten, Sachbücher sowie einer Autobiographie, siehe auch „König Salomos Schatzkammer“, Teil 1 auf Meine Leselampe -> https://www.meineleselampe.de/konig-salomos-schatzkammer/ .

Bei der Figur Allan Quartermains hat sich Henry Rider Haggard offenbar von Fredrick Russell Burnham, Büffeljäger, Major der britischen Armee und „Chief of Scouts“ sowie von Frederick Courteney Selous, einem Großwildjäger und Offizier inspirieren lassen.

„König Salomos Schatzkammer“ – was bisher geschah

Wir haben Sir Henry Curtis, Kapitän John Good, Allan Quartermain und Umbopa am Rande eines Hochplateaus verlassen, unter ihnen breitet sich ein fruchtbares Tal aus.

König Salomos Schatzkammer

Zwei Gefährten haben sie auf ihrem Marsch Richtung Kukuanaland und König Salomos Diamantenmine schon verloren: bei der Elefantenjagd und in der Eiseskälte des Gebirges. Und sie selbst waren dem Verhungern, Verdursten und Erfrieren nah.

(Bild rechts: PublicDomainPictures/Pixabay)

Die Männer steigen herab ins Tal und suchen sich einen Platz zum Ausruhen, Essen und Waschen. Plötzlich steht eine Gruppe kriegerisch aussehender, mit Speeren bewaffneter Männer vor ihnen, die die weißen Eindringlinge töten wollen. Ausgerechnet das Monokel und die falschen Zähne John Goods sowie seine weißen unbehosten Beine und sein in dem Moment nur halb rasiertes Gesicht bringen die Kukuana auf die Idee, sie hätten unsterbliche Götter vor sich – Allan Quartermain bestärkt sie darin.

Ein alter Mann führt die Kukuana an, es ist Infadus, ein jüngerer Halbbruder König Twalas, des Herrschers von Kukuanaland. An seiner Seite ist der Sohn Twalas, Skragga. Sie führen die weißen Götter zu Twala nach Loo, auf dem Weg erzählt Infadus ihnen über sein Volk und wie Twala an die Macht gekommen ist.

Vor vielen Jahren hatten die Hexe des Stammes, Gagaola, und Twala, der Zwillingsbruder des rechtmäßigen Thronfolgers Imotu, diesen ermordet und Twala zum König gemacht. Imotus Frau konnte mit ihrem kleinen Sohn Ignusi fliehen, Infadus glaubt, sie seien auf der Flucht umgekommen. Quartermain fällt auf, wie aufmerksam Umbopa zuhört…

In Loo angekommen, werden die “ weißen Götter“ schon bald König Twala vorgeführt, dem grausamen Herrscher über das Kukuanaland. Er wird noch immer von der uralten, bösartigen Gagaola unterstützt. Quartermain beschreibt sie schaudernd als grässliche Erscheinung, als eine verschrumpelte Mumie, die grausige Prophezeiungen von sich gibt:

König Salomos Schatzkammer

„Blut, Blut, Blut! Ströme von Blut. Blut überall. Ich sehe es, ich rieche es, ich schmecke es. Es fließt rot über die Erde, es regnet vom Himmel herunter.“

Seite 131 aus Henry Rider Haggard, „König Salomos Schatzkammer“ (OT: „King Solomon’s Mines“, 1866), Roman, 257 Seiten, übersetzt von M. Strauß, Illustrationen von Edouard Riou, Books on Demand, Norderstedt, 1. Auflage 2015.

(Bild links: 1tamara2/Pixabay)

Das Leben Quartermains und seiner Gefährten hängt an einem seidenen Faden, immer wieder müssen sie König Twala einschüchtern und beweisen, dass sie unsterbliche Götter von den Sternen sind, doch wie lange wird das gut gehen? Twala ist nicht dumm und Gagaola hat schon kundgetan, dass sie die Abenteurer durchschaut.

Umbopa überrascht Quartermain, Curtis, Good und Infadus mit der Enthüllung, dass er Ignusi heiße und rechtmäßiger König der Kukuana sei, zum Beweis zeigt er ihnen die um seinen Leib tätowierte Schlange, das Zeichen der Königswürde. Infadus will wie Ignusi das gnadenlose Regime Twalas beenden und verspricht, mit einigen Häuptlingen zu sprechen, um sie für Ignusis Sache zu gewinnen.

Kurz darauf werden Quartermain und seine Begleiter Zeugen der unvorstellbaren Grausamkeiten Twalas und Gagaolas: bei dem „Hexentanz“ werden unschuldige junge Krieger hingemetzelt, beim Tanz der Jungfrauen wird die Schönste auserkoren und soll als Blutopfer dargebracht werden.

Als Sir Henry Curtis den Sohn des Königs, Skragga, tötet, wird die Situation für die Europäer lebensbedrohlich. Nur eine Mondfinsternis, angeblich von ihnen, den „weißen Göttern“, bewirkt, verschafft den rettenden Aufschub und bringt einen Teil der Häuptlinge und Krieger auf ihre Seite.

Die blutige Schlacht gegen die überlegene Streitmacht Twalas fordert große Verluste, der Kampf scheint aussichtslos für Ignusi und die, die auf seiner Seite stehen. Doch mit einem strategisch klugen Manöver gelingt es Ignusi, das Kriegsglück zu wenden, Twala unterliegt und wird getötet.

König Salomos Schatzkammer, Teil 2

Nun können Ruhe und Gerechtigkeit in Kukuanaland einkehren, das hat der neue König seinem Volk, aber auch seinen europäischen Freunden und Mitstreitern versprochen.

(Bild rechts: Vince Scott/Pixabay)

Ignusi läßt die alte Gagaola am Leben. Da sie die Einzige ist, die den geheimen Zugang zur Diamantenhöhle kennt, soll sie Quartermain, Curtis, Good und Infadus dorthin führen. Auch Foulata, die junge Kukuana, deren Leben unsere Freunde nach dem Tanz der Jungfrauen gerettet hatten, begleitet sie.

Nach drei Tagen erreichen sie die Berge, in denen sich König Salomos Schatzkammer befindet, bewacht wird der Eingang des Schachtes durch drei große Steinskulpturen. Die bösen Vorahnungen der Männer verstärken sich, befeuert von teuflischen Andeutungen der alten Gagaola.

Die erste Höhle ist majestätisch groß, mit gewölbter Decke wie ein Dom, die Säulen sind aus Stalagmiten und Stalaktiten gebildet. Und – grauenhafter Anblick – an einem Tisch sitzen die Skelette der verstorbenen Könige der Kukuana, durch Wasser und Kalk versteinert für die Ewigkeit. Entsetzt will Quartermain fliehen, alle Diamanten dieser Welt sind ihm jetzt egal. Curtis hält ihn zurück.

Gagaola betätigt einen geheimen Mechanismus und eine große Felswand schiebt sich empor – der Eingang zu König Salomos Schatzkammer ist geöffnet. Die Alte erzählt ihnen vom Schicksal des portugiesischen Schatzsuchers Da Silvestra vor dreihundert Jahren (der Zeichner des blutigen Schatzplans, den sie als Eis-Mumie im Gebirge gefunden hatten) und droht ihnen, dass jeder, der die Höhle mit den Diamanten betrete, binnen eines Monats sterben müsse.

Den Augen der Abenteurer bieten sich unermessliche Reichtümer dar – Stoßzähne von Elefanten, Kisten mit Goldstücken und Diamanten, solche Mengen, dass sie sie nicht alle auf ein Mal wegtragen könnten. Zu spät begreifen sie den tödlichen Ernst hinter Gagaolas Worten:

„Das sind die glänzenden Steine, die ihr weißen Männer so sehr liebt. Nehmt so viele ihr wollt, sättigt euch daran, esst sie, hi, hi, trinkt sie, ha,ha.“

Seite 225 aus Henry Rider Haggard, „König Salomos Schatzkammer“ (OT: „King Solomon’s Mines“, 1866), Roman, 257 Seiten, übersetzt von M. Strauß, Illustrationen von Edouard Riou, Books on Demand, Norderstedt, 1. Auflage 2015.

Und dann schnappt Gagaolas Falle zu – und meine an dieser Stelle auch! Ab hier müsst Ihr selbst lesen (hi,hi,ha,ha)…

„König Salomos Schatzkammer“ – mein Fazit

Ein spannendes Buch, ein wahrer page-turner. Henry Rider Haggard pflegt einen klaren, flotten und lockeren Stil. Südafrika beschreibt er mit viel Sachverstand, er kennt sich aus mit Flora, Fauna, Petrographie, Kultur und Sprache der Zulu.

Klar, das zu seiner Zeit vorherrschende imperialistische Gedankengut hat Haggard verinnerlicht, sein Allan Quartermain jagt ohne Skrupel wilde Tiere des schnöden Mammons wegen. Jedoch Ungerechtigkeit, grausames Blutvergießen oder willkürlich vollstreckte Hinrichtungen lehnt der fiktive Großwildjäger und Ich-Erzähler von „König Salomos Schatzkammer“ ab.

Von Henry Rider Haggard selbst ist überliefert, dass er – wie viele seiner englischen Landsleute – die Buren nicht mochte, weil sie die Ureinwohner grausam ausbeuteten, erniedrigten und quälten, mit ein Grund, warum er Südafrika nach der Pretoria Convention endgültig verließ.

In manchen politischen Fragen zeigten sich die Viktorianer fortschrittlich und menschlich: 1833 hatte das Parlament in London das Gesetz zur Abschaffung des Sklavenhandels im Britischen Empire beschlossen, passend zur gängigen Doppelmoral blieben einige Länder allerdings davon ausgenommen (Handelsvorteile!!!).

Wie dem auch sei, „König Salomos Schatzkammer“ ist für uns heute zwar nicht mehr politisch korrekt, aber als Zeitdokument aufschlussreich und als fiktives Abenteuer temporeich und fesselnd. Mir hat es gut gefallen. Ein leichtes Buch für heiße Sommertage.

„König Salomos Schatzkammer“ – mein Lese-Exemplar

Henry Rider Haggard, „König Salomos Schatzkammer“ (OT: „King Solomon’s Mines“, 1866), Roman, 257 Seiten, übersetzt von M. Strauß, Illustrationen von Edouard Riou, Books on Demand, Norderstedt, 1. Auflage 2015.

„König Salomos Schatzkammer“ – Quellen und Weblinks

Hier die weiter oben erwähnten Links zu den Quartermain-Vorbildern:

Weitere Weblinks findet Ihr bei meinen bisherigen Dreh’s über „König Salomons Schatzkammer“:

und im ersten Teil der Buchvorstellung (Link gleich oben unter „Einführung“)

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König Salomos Schatzkammer