„Mrs. Lirriper’s Vermächtnis“ – Charles Dickens (1864)

von | 16.10.2019 | Buchvorstellung

„Mrs. Lirripers Vermächtnis“ – Einleitung

„Mrs. Lirripers Vermächtnis“ oder „Mrs Lirriper’s Legacy“ im Original schließt an die Weihnachtsgeschichte „Mrs. Lirripers Fremdenpension“ ( siehe Meine Leselampe -> https://www.meineleselampe.de/lirripers-fremdenpension/) an. Die Erzählung wurde von Dickens ein Jahr später, 1864, in der Zeitschrift „All the Year Round“ veröffentlicht.

"Mrs. Lirripers Vermächtnis"

Wir treffen in der Norfolk Street 81, Nähe Strand, London, die uns bereits vertrauten Personen: die Witwe Mrs. Lirriper, den „Major“ und den adoptierten Jemmy.

(Bild links: Vincent Ciro/Pixabay)

Zum Inhalt

Mrs. Lirriper meldet sich zurück

Alle drei sind wohlauf – so wie sie es waren, als wir zuletzt über sie gelesen haben. Jemmy ist in einem Internat untergebracht, in dem der Junge eine vorzügliche Ausbildung genießt.

In seinen Ferien konstruieren er und der „Major“ aus allen möglichen Haushaltsgegenständen begeistert Eisenbahnen und verkaufen an Mrs. Lirriper die „Aktien“ ihrer Salonwagen-Linie.

Verdruss in die harmonischen Verhältnisse bringt der trunksüchtige und arbeitsscheue Bruder des verstorbenen Mr. Lirriper, doch der „Major“ hilft der Witwe, damit fertig zu werden. Er selbst legt sich mit dem arroganten und offenkundig schlecht erzogenen Steuereintreiber an, rettet ihn und seine Familie wenig später aber großmütig aus dem Feuer.

Mrs. Lirriper hilft selbstlos einer Nachbarin und Pensionswirtin (ihrer Konkurrenz!!), als diese in finanzielle Schieflage gerät. So springen beide über ihren Schatten und gewinnen Freunde.

Eines Tages steht ein Mitarbeiter des französischen Konsulats vor der Tür. Er eröffnet Mistress Lirriper, dass sie eine Erbschaft machen werde von einem Engländer, der im französischen Sens im Sterben liege. Ob sie wisse, wer der Mann sei, ein ehemaliger Mieter vielleicht? Mrs. Lirriper hat keine Ahnung, um wen es sich handeln könnte.

Und so beschließt sie, mit dem „Major“ und Jemmy (der gerade Ferien hat) nach Frankreich zu reisen, um herauszufinden, wer der Unbekannte ist. Alle drei genießen ihre Tour durch Frankreich, in Sens kommt es dann zu einem erschütternden Wiedersehen.

Zum guten Schluss erzählt Jemmy

Das zweite Kapitel fällt, wie schon bei der ersten Erzählung vom Jahr davor, etwas kurz und ereignislos aus. Dickens lässt den kleinen Jemmy wieder eine seiner Geschichten erzählen, er fabuliert über den verstorbenen Engländer und dessen Lebenslauf. Mrs. Lirriper sorgt sich, dass der Junge die Wahrheit über seine Herkunft erraten hat. Hat er…?

Versöhnlich und hoffnungsvoll sind die abschließenden Gedanken und Worte unserer Heldin über die Jugend: sie denke nicht an das Schlechte im Menschen sondern sehe das Gute und Liebenswerte.

Mein Fazit

„Mrs. Lirripers Fremdenpension“ und „Mrs. Lirripers Vermächtnis“ sind rundum behagliche und harmonische Geschichten. Ein gewisses „Ich sitze gemütlich an einem knisternden Kaminfeuer„-Gefühl stellt sich beim Lesen ein. Die Hauptakteure sind freundlich, gutmütig, pragmatisch und hilfsbereit, mit kleinen menschlichen Schwächen, die sie eher liebenswerter machen, da sie diese immer wieder überwinden.

Mrs. Lirriper und der „Major“ sind weihnachtliche Vorbilder gelebter Menschlichkeit, sie haben sprichwörtlich „das Herz am rechten Fleck“. Und wie es sich für Weihnachten gehört, werden sie für ihre Güte reichlich belohnt durch den kleinen Jemmy, der ein Sonnenschein par excellence ist, all ihre Hoffnungen erfüllt und all ihre Liebe erwidert.

Dickens erzählt sehr poetisch und würzt beide Erzählungen um die sympathische Witwe und ihren treu ergebenen „Anhang“ mit einer feinen und deshalb angenehmen Prise viktorianischen Kitsches. Ein bisschen Kritik am Wesen der Engländer durch den Vergleich mit der französischen Lebensart streut Dickens noch ein, wirkliche soziale Missstände bleiben außen vor.

Mein Lese-Exemplar

Charles Dickens, „Weihnachtserzählungen“, daraus „Mrs. Lirripers Fremdenpension“, 47 Seiten, bearbeitet, übersetzt und herausgegeben von D. P. Johnson, (überarbeitete Gesamtausgabe unter Verwendung der Übertragungen von Karl Kolb und Julius Seybt), mit Illustrationen der Erstausgabe, Magnus Verlag Essen (kein Erscheinungsdatum).

Für Freunde englischsprachiger Literatur gibt es folgende Ausgabe: Charles Dickens, „Mrs Lirriper’s Legacy“ and „Mrs Lirriper’s Lodgings“, Paperback, 112 Seiten, Fredonia-Klassiker, 2003, gebraucht!!

#Anzeige: Der mit einem * gekennzeichnete Link oder ein Link, in dem das Wort Amazon auftaucht, ist ein sogenannter Affiliate Link. Als Amazon-Partner verdiene ich eine Provision, wenn über diesen Link ein Einkauf zustande kommt. Für Dich entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo, wann und wie Du ein Produkt kaufst, bleibt natürlich Dir überlassen.