Mary Elizabeth Braddon wurde heute vor 183 Jahren, also am 4. 10. 1837, in London geboren. Sie gilt mit mehr als 30 Romanen und Erzählungen als eine der produktivsten Autorinnen der viktorianischen Epoche. Zudem gründete sie 1866 die Londoner Literaturzeitschrift „Belgravia“ und fungierte bis zur Übernahme durch Chatto & Windus 1876 als deren Herausgeberin.
Inhalt
Das Werk der Mary Elizabeth Braddon:
vor allem verfasste sie Kriminal-, Abenteuer- und Sensationsromane sowie Gespenstergeschichten und Theaterstücke. Ihr bis heute bekanntestes Werk ist der viktorianische Bestseller „Lady Audleys Geheimnis“ („Lady Audley’s Secret“) aus dem Jahr 1862. Großer Beliebtheit erfreute sich damals auch der im Jahr darauf veröffentlichte Kriminalroman „Aurora Floyd“ – den habe ich erst kürzlich auf Meine Leselampe vorgestellt: https://www.meineleselampe.de/aurora-floyd-kriminalroman-1863/.
Leider wurden nicht viele ihrer Romane und Erzählungen ins Deutsche übersetzt – außer „Lady Audley’s Geheimnis“ und „Aurora Floyd“ bis jetzt nur „Wyllards wundersame Wege“ (1885). Vielleicht kommt bald mehr…
Das Leben der Mary Elizabeth Braddon:
sie hatte es wahrlich nicht leicht. Ihre Eltern ließen sich früh scheiden und sobald sie alt genug war, versuchte sie als Schauspielerin ihre Mutter und ihre Geschwister zu unterstützen (Parallele zu Eliza Prodder in „Aurora Floyd“?). Nach sieben Jahren, vorwiegend auf Provinzbühnen, verließ Mary Elizabeth Braddon die „Bretter, die die Welt bedeuten“ und begann zu schreiben.
Mit 23 Jahren lernte Mary Elizabeth Braddon den Verleger John Maxwell kennen und lieben. Da Maxwell mit einer geisteskranken Frau verheiratet war, lebte sie mutig in wilder Ehe mit ihm und sorgte nun für Maxwell und seine fünf Kinder. Maxwell und Mary Elizabeth Braddon bekamen zusammen noch einmal sechs Kinder. 1874 starb Maxwells Frau und er und Mary Elizabeth konnten heiraten.
Zum 183. Geburtstag!
(Bild rechts von congerdesign/Pixabay).
Das Anliegen der Mary Elizabeth Braddon:
vielleicht lag es an der gescheiterten Ehe ihrer Eltern und an ihrer in viktorianischen Zeiten skandalösen Liebesbeziehung zu Maxwell, dass Mary Elizabeth Braddon sich in ihren Werken mit so heiklen Themen wie Scheidung und Bigamie auseinandersetzte und klar für eine Stärkung der Position der Frau beim Scheidungsrecht positionierte. Ihre Romanheldinnen sind keine angepassten und makellos reinen Frauen, in viktorianischen Zeiten eher Anti-Heldinnen.
Mary Elizabeths Zielgruppe war die Arbeiterklasse, vielleicht erklärt das ihren geradlinigen und einfachen Schreibstil, die zahlreichen „blumigen“ Verschnörkelungen sowie die Kritik am Standesdünkel und der gesellschaftlichen und politischen Dominanz der „gentry“ (Landadel, gehobene Mittelschicht) und der „peers“ (der Hochadel).
Braddon muss den Geschmack ihrer Epoche getroffen haben, denn sie erreichte hohe Auflagen und prominente Schriftsteller-Kollegen wie Charles Dickens oder G.B. Shaw bezeichneten Mary Elizabeth Braddon als brillant.
Mary Elizabeth Braddon. die so unkonventionell wie ihre Heldinnen lebte, starb 1915 im Londoner Stadtbezirk Richmond upon Thames an einem Schlaganfall.
Richmond Park (Bild von Nitish Patel auf Pixabay)
In der St. Mary Magdalene Church erinnert noch heute eine Gedenktafel an die viktorianische Schriftstellerin.
Quellen und Weblinks:
wenn Ihr mehr über Mary Elizabeth Braddon erfahren wollt, findet Ihr Informationen unter anderem auf diesen Webseiten:
(Beitrag redaktionell überarbeitet am 27. Oktober 2022)