Meine Leselampe KW 29 – stehengeblieben waren wir bei KW 27. Nach zwei Wochen Auszeit geht es endlich weiter!! Die Zeit habe ich gut genutzt, sowohl für den Blog als auch zur Erholung…
Meine Leselampe KW 29 – Rückblick
Zunächst einmal habe ich in den vergangenen vierzehn Tagen viel gelesen. Keine viktorianischen Romane, sondern zwei Werke der genialen Virginia Woolf: „Die Wellen“ (19319) und „Orlando“ (erschienen 1928), die ich Euch gleich ans Herz legen möchte.
Virginia Woolf, das ist Musik in Worten, das sind mit Worten gemalte Bilder, impressionistisch und expressionistisch zugleich.
Ich liebe ihre poetische Ausdruckskraft, mit der sie die Sinneswahrnehmungen beschreibt, aus denen beide Romane zum größten Teil bestehen.
Kurz zum Verständnis: „Orlando“ ist die Lebensgeschichte eines Mannes, die sich vom 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert hinein spannt. Zunächst ist Orlando ein Mann, wird dann zur Frau, bleibt aber auch irgendwie Mann.
„Die Wellen“ ist noch facettenreicher – drei Männer und drei Frauen beschreiben sich, ihre Lebensgefühle, ihr Verhältnis zum Leben, zur Natur und anderen Menschen von ihrer Jugend an bis in ihre Erwachsenenjahre.
Woolf wurde zwar noch im 19. Jahrhundert geboren (1882), gilt aber als eine der großen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts.
Eine Virginia-Woolf-Biographie mit vielen Bildern und Zitaten findet Ihr unter anderem bei fembio.org -> https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/virginia-woolf/ oder bei Wikipedia, wenn Ihr es ausführlicher möchtet -> https://de.wikipedia.org/wiki/Virginia_Woolf.
Ich glaube, Virginia Woolf hat die viktorianische Zeit nicht besonders geschätzt, kein Wunder, wurde sie in ihrer Jugend von ihren Halbbrüdern sexuell missbraucht oder belästigt, ganz klar ist das nicht. In „Orlando“ schreibt sie über den Beginn des 19. Jahrhunderts:
„Mit dem zwölften Schlag der Mitternacht war die Dunkelheit vollkommen. Ein stürmisches Wolkengewaber bedeckte die Stadt (London). Alles war Dunkelheit; alles war Zweifel, alles war Verwirrung. Das achtzehnte Jahrhundert war vorbei; das neunzehnte Jahrhundert hatte begonnen.“
Seite 159 aus Virginia Woolf, „Orlando“, Roman, 245 Seiten, übersetzt von Brigitte Walitzek, herausgegeben und kommentiert von Prof. Klaus Reichert, erschienen 1992 im Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main.
Die viktorianische Epoche – für Virginia Woolf von Efeu umrankt, von Samt und Plüsch bedeckt und verdunkelt, von einer fröstelnd machenden Feuchtigkeit durchdrungen…
Verlassen wir die Welt der Virginia Woolf – was geschah in den vergangenen zwei Wochen noch?
Ich habe Meine Leselampe ein wenig überarbeitet, z.B. diese Seite -> https://www.meineleselampe.de/meine-leselampe-und-ich/ und ein Online-Seminar über Storytelling mitgemacht.
Es tut mir gut, von Zeit zu Zeit daran erinnert zu werden, dass ich verständlich, flüssig, bildhaft und in kurzen Sätzen schreiben sollte. Ich habe einen fatalen Hang zu längeren Satzkonstruktionen!!!
Und ich war zwei Tage in München, ein Wiedersehen mit der Stadt nach 18 Jahren!!
Abendstimmung am Kleinhesseloher See im Englischen Garten… dazu Steckerlfisch und ein Radler – Herz, was willst Du mehr!!
Zurück nach Baden-Württemberg und zu dem, was ich für diese Woche geplant habe…
Meine Leselampe KW 29 – Vorschau
Charles Dickens soll es sein und zwar sein Roman „Hard Times“. Die deutsche Übersetzung ist sowohl unter dem Titel „Harte Zeiten“ als auch „Schwere Zeiten“ erschienen.
Die sogenannte industrial novel von 1854 führt in die von Fakten und Tatsachen regierte (fiktive) Stadt Coketown.
(Bild rechts: Peter H./Pixabay)
Dickens lässt einen seiner Hauptakteure, Mr. Gradgrind, gleich zu Beginn des Romans die Richtung vorgeben, nach der alle Menschen in seinem Umkreis „marschieren“ sollen:
„Was ich wünsche, sind Tatsachen. Lehren Sie die Jungen und Mädchen nichts als Tatsachen. Nur Tatsachen werden im Leben verlangt. Pflanzen Sie sonst nichts ein und reißen Sie alles übrige mit der Wurzel aus. „
Seite 5 aus Charles Dickens, „Harte Zeiten“, Roman, 223 Seiten, übersetzt von Christiane Hoeppener, erschienen 1963 im Wilhelm Heyne Verlag München (ja, ich liebe alte Bücher).
Für mich ist „Harte Zeiten“ nicht so sehr ein Industrieroman. Charles Dickens geht es zwar auch um das harte Los der Industriearbeiter, aber mehr noch um die Aspekte der Menschlichkeit, der Ehrlichkeit und um das Prinzip, dass der Mensch erntet, was er gesät hat.
Übrigens, die Dickens_Society hat gestern (am Sonntag) auf Twitter einen „Guardian“-Artikel über das Wetter in „Harte Zeiten“ gepostet, wenn er Euch interessiert, klickt einfach hier -> https://twitter.com/Dickens_Society.
Meine Leselampe KW 29 – Vorschau kurz und knackig
Freitag, 23. Juli 2021
„Harte Zeiten“
Vorstellung des Romans von Charles Dickens
auf Meine Leselampe
Ich hoffe, wir lesen uns… Und bleibt gesund und mir gewogen!!