»Schaurige Kulturgeschichten« – Vorwort

Abends, wenn die Heimchen singen,

Wenn die Lampe düster schwelt,

Hör‘ ich gern von Spukedingen,

Die der »Leiermann« erzählt.

Busch, Wilhelm (letzte Zeile gänzlich abgewandelt von Ch. Wilms) in: Schaurige Kulturgeschichten, Griesbach, 2023, Seite 9.

Oh, das hat mir als Kind gefallen, wenn mir unheimliche Geschichten erzählt wurden oder als ich in einem Kunst-Bildband meiner Eltern auf Albrecht Dürers Bild »Ritter, Tod und Teufel« stieß. Der Preis für das wohlige Schaudern im hellen Tageslicht war panische Furcht im Dunkel der Nacht. Bis heute lese ich gern Horrorgeschichten und fühle mich danach in manchen Nächten, wenn es knackt oder raschelt, noch immer leicht beklommen.

Und so war ich begeistert, für den Leiermann-Verlag selbst etwas zur »Begruselung« der Leserschaft beitragen zu können.

»Schaurige Kulturgeschichten« lautet der Titel des aktuellen Sammelbandes. Die Geschichten und die Bilder sind wunderbar schaurig, spannend, beklemmend, vielfältig, unterhaltend und informativ.

Wie heißt es so treffend in der Beschreibung auf der Webseite des Verlages:

»In den Tiefen dieser »schaurigen Kulturgeschichten« erwachen Geheimnisse zum Leben … Tauchen Sie ein in eine Welt, in der Geister, Gespenster, Vampire, Tod und Teufel nicht nur Figuren aus Albträumen sind, sondern fester Bestandteil unserer Literatur, Kunst, Musik, Geschichte und unserer Sagen.«

https://www.verlag.der-leiermann.com/

Auf knapp über 300 Seiten (incl. Kurzbiographien, Anhänge, Fußnoten und Quellenangaben) tummeln sich zu Hauf unheilvolle Frauen, Geisterjäger, Werwölfe, das Frankenstein-Monster, kurzum: allerlei »garstige Sagengestalten«.

»Schaurige Kulturgeschichten« – Blick ins Buch

Was macht eine Landschaft zu einer unheimlichen? Wo leben Feen, Elfen und Sidhe?

Was hat es mit dem Spruch »Ruhe niemals in Frieden, Edgar Allan Poe« auf sich?

Aus welchen Bräuchen ging das Halloween-Fest hervor und wer war Jack O’Lantern? Warum sind die Wiener so eng mit dem Tod verbunden und legen so großen Wert auf eine »schöne Leich«, also eine prachtvolle Bestattung? Was bezweckte Francisco de Goya (1746-1828) mit der Darstellung seiner Ungeheuer in den Caprichos? Wie und ab wann verbreitete sich der Mythos um untote Wiedergänger?

Antworten auf faszinierende Fragen wie diese finden sich im Sammelbande »Schaurige Kulturgeschichten», denn auch diesmal waren viele kreative und kluge Köpfe aus den verschiedensten Bereichen des Wissens, der Kunst und der Kultur, am Werk:

Doris Braunhofer, Meike Dahlström, Maria Dippelreiter, Raimund Gründler, Silvia Hofheinz-Schönwald, Rita Klement, Katharina Mölk, Christine Piswanger-Richter, Marion Rissart, Georg Rode, Christian Schaller, Stephanie Schoger, Markus Schupp, Lena Schüller, Miriam Strieder, Gertrud Teusen, Anja Weinberger und Sylvia Zeller.

Ich habe über die literarische Entdeckung und romantisch-viktorianische »Veredelung« der Vampire im 19. Jahrhundert geschrieben, wie ich es auch schon auf Meine Leselampe getan habe:

-> https://www.meineleselampe.de/buchtitel/ein-vampir/ von John Polidori und -> https://www.meineleselampe.de/buchtitel/carmilla/ von Joseph Sheridan Le Fanu.

In »Schaurige Kulturgeschichten« kommen zwei weitere Blutsauger des 19. Jahrhunderts dazu: »Dracula» und »Varney the Vampire«. Varney ist ein faszinierendes Geschöpf. Als Vampir entsprang es den Federn zweier Hackwriter (das sind Serienschreiberlinge), die nach unendlich vielen Fortsetzungen irgendwann den Faden verloren haben und aus Varney letztendlich etwas ganz anderes machten.

Keine Lust auf Vampire? Na, dann feiert mit Geisterjäger und (Currywurstliebhaber!) John Sinclair sein 50jähriges Dienstjubiläum, applaudiert dem Toten und der Mumie in Strindbergs »Gespenstersonate«, fürchtet bei Vollmond den Werwolf (es könnte der Nachbar sein!), begegnet tapfer der »Weißen Frau«, die in so vielen europäischen Schlössern heimisch ist oder reiht Euch in die Totentanz-Fresken des Mittelalters ein:

»Zum Tanze lade ich Herren und Vasallen, Arme und Reiche, Alte, Junge, Böse, Fromme. Sogar Gottes Sohn tanzt mit mir und ebenso der auf Petri Thron. Auch der Kaiser folgt meinem Winken, alles Gold und Geld hilft ihm nicht. Der Tod bin ich mit Zepter und Krone, alle lade ich zum Tanz, aus dem Volk und vom Throne.«

Weinberger, Anja, Totentänze im Valle Rendena, in: Schaurige Kulturgeschichten, Griesbach, 2023, Seite 147.

Und wenn Euch nach der Lektüre etwas flau geworden ist – für Speis‘ und Trank‘ ist gesorgt: trockene und flüssige Rezepte für und rund um Halloween lockern die gruselige Geisteskost auf – wie wäre es mit einer »White Lady«, um all den Schauder und die Beklemmungen herunterzuspülen? Cheers! Und Happy Halloween!!

»Schaurige Kulturgeschichten« – Bezugsquellen (Werbung)

»Schaurige Kulturgeschichten«, 313 Seiten, Griesbach, 2023, könnt Ihr direkt beim Online-Shop des Leiermann-Verlages bestellen, als Taschenbuch oder als gebundene Ausgabe:

Schaurige Kulturgeschichten

https://www.shop.der-leiermann.com/

Oder wollt Ihr vorher noch ein wenig stöbern? Dann geht es hier lang: https://www.verlag.der-leiermann.com/schaurige-kulturgeschichten/

Wem das alles zu schaurig ist, greife lieber zu den herbstlichen Kulturgeschichten des Leiermann-Verlages – der Titel: »Altweibersommer«.

Über Amazon könnt Ihr die Bücher des Leiermann-Verlages auch bestellen und Ihr findet die Leiermann-Bücher in der Buchhandlung Eures Vertrauens.

Dieser Beitrag wurde am 21.10.2024 überarbeitet.

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Schaurige Kulturgeschichten