«Toad in the hole» – das bedeutet «Kröte im Loch». Ja, so etwas kann man/frau durchaus essen. Ein sehr leckeres Gericht, das zudem keine hohen Anforderungen an die Kochkunst stellt.
«Toad-in-the-Hole»…á la Mrs. Beeton: Einleitung
Mrs. Beeton sollte treuen Meine Leselampe-LeserInnen ein Begriff sein, schon öfter haben mein Mann und ich ihre Rezepte übersetzt, umgerechnet, gebacken oder gekocht. Fasching 2021 haben wir den Pancake-Tag begangen -> https://www.meineleselampe.de/pancake-day-very-british/, denn in England wird die närrische Zeit ein wenig anders gefeiert als bei uns.
In diesem Jahr ist uns angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und der immer noch grassierenden und mutierenden Omikron-Variante (die Zahlen sind rückläufig, jedoch hoch genug und jeden Tag sterben viele Menschen daran) nicht nach närrischer Frohlaunigkeit zumute. Sprich: keine Schunkelei, keine Luftschlangen und kein Konfetti auf Meine Leselampe.
Das heutige Rezept wurde angeregt von «Der Mord als eine schöne Kunst betrachtet» (Thomas de Quincey -> https://www.meineleselampe.de/author/christianew793gmail-com/). «Toad in the Hole» war da der Spitzname eines mürrischen, zurückgezogen lebenden Mordliebhabers und es ist zugleich der Name eines traditionellen englischen Gerichts.
Mal ehrlich gesagt, so eine nette Amphibie könnte ich auch gar nicht essen (oder anfassen). Manches ist – aus gebührendem Abstand betrachtet – zu schön.
(Bild rechts: The_Gardener/Pixabay )
«Toad-in-the-hole»…à la Mrs. Beeton: das Rezept
Man nehme – laut Rezept No 672 von Mrs. Isabella Beeton für 4 bis 5 Personen:
1 1/2 Pfund Rumpsteak, eine Lammniere, 3 Eier, 500 ml Milch, 4 Esslöffel Mehl (1 EL=14g) und einen halben „saltspoon“ voll Salz für den Teig (salzt am besten nach Eurem Geschmack, stufenweise und schmeckt zwischendurch ab) sowie Salz und Pfeffer zum Würzen des Fleisches.
So, das englische Mehl damals war ein ganz anderes und auch heute unterscheiden sich deutsches und englisches Mehl in Sachen Typ immer noch, daher muss die Menge verdoppelt werden (wie beim Pancake-Rezept Fasching 2021, siehe Link weiter oben). Ihr braucht für vier Personen also acht Esslöffel Mehl.
Mrs. Beeton schneidet ihr Rumpsteak und die Lammniere in Stücke «praktischer» Größe (what ever it means), legt sie in eine «pie-dish» (eine feuerfeste Backform), salzt und würzt die Stücke. Dann verrührt sie das Mehl zunächst mit ein wenig Milch, mischt es gründlich durch, fügt die restliche Milch hinzu und die drei Eier, die zuvor gründlich mit einer Gabel geschlagen werden sollten (wie bei Rührei).
Dann gibt Mrs. Beeton ihren «saltspoon» Salz hinein und rührt den Teig fünf Minuten lang (diese Zeitangabe erübrigt sich bei unseren Rührgeräten). Anschließend gießt sie den Teig über die geschnittenen Fleischstücke und schiebt die Form für eineinhalb Stunden in einen «ziemlich, bzw. lebhaft» erhitzten Ofen (?). Keine Sorge, all das machen mein Mann und ich jetzt nachvollziehbar.
Wir haben für zwei Personen gekocht mit
300 g Rumpsteak, 2 Eiern, 250 ml Milch, 4 Esslöffeln Mehl (da passt es dann wieder), gesalzen haben wir nach Geschmack.
Die Lammniere haben wir weggelassen, denn weder essen wir Baby-Tiere, noch mögen wir Innereien.
Mrs. Beeton schneidet das Rumpsteak roh in praktische Größen, ich habe das Rumpsteak am Stück einen Tag vorher in Öl, Salz und Pfeffer mariniert. Am nächsten Tag habe ich die Scheiben in heißem Öl auf jeder Seite 30 Sekunden angebraten, ruhen lassen,
danach in ca. 3 cm x 3 cm große Stücke geschnitten und in zwei feuerfeste Formen gelegt. Ich hatte keine Backform in passender Größe – das ist so wie mit Blumenvasen: Du kannst viele verschiedene haben, trotzdem passen sie für den jeweils geschenkten Strauß nie oder selten.
Während ich den Backofen auf 200 Grad vorheizen lasse, rührt mein Mann den Eier-Teig an (Mehl, Milch und zwei Eier und Salz auf einen Rutsch in den Topf). Oh, das Ganze schäumt wunderbar. Daher Achtung: wählt eine nicht zu niedrige Backform aus, denn zunächst ist der Teig sehr voluminös und blubbert hoch, im Verlaufe des Backens sackt er wieder ein, um später heimtückisch wieder hochzugehen.
So, jetzt den Teig einfach in die Form mit den Rumpsteak-Würfeln gießen und ab in den Backofen.
Wie lange dauert das Ganze?
Wir haben um 10:30 Uhr damit begonnen, das abgekühlte Fleisch zu schneiden, den Teig anzurühren, in die Form zu gießen und in den vorgeheizten Backofen zu schieben.
Gespanntes Warten…
Und nach einer Stunde und
zehn Minuten war alles perfekt!! Die Vorbereitungszeit dauerte ungefähr eine Viertelstunde, 55 Minuten brauchte der Backofen. Schaut einfach zwischendurch mal in die Röhre, sobald der Teig goldbraun ist, holt das «Toad-in-the-Hole» raus.
Und so sieht ein «Toad-in-the-Hole» frisch aus dem Ofen aus:
lecker… und es schmeckt fantastisch!!!!
Bitte schön, hier von meinem Mann (Chefkoch!!) serviert – nur für Euch, greift zu…Bevor das Tablett kippt!
Dazu passen sehr gut Erbsen mit feinen Möhrchen oder ein frischer, knackiger Salat.
Heute jedoch empfehlen wir als Beilage grüne Bohnen mit einem Klacks Frischkäse, gewürzt mit Pfeffer, Salz und etwas Paprika.
Falls Ihr erst abends warm esst: ein Gläschen Rotwein rundet das «Toad-in-the-Hole» ab und sorgt für die nötige Bettschwere.
Guten Appetit wünschen die «Mrs-Beeton-Köche» Martin und Christiane. Bleibt uns gewogen und gesund…
«Toad-in-the-Hole»…á la Mrs. Beeton – meine Buchempfehlung
«Mrs. Beetons Book of Household Management», englische Ausgabe, gebunden und illustriert, 1198 Seiten, herausgegeben von Benediction Classics, Oxford, 201.