„…und Belinda“! Die Autorin des Romans „Belinda“ ist Maria Edgeworth, ein wenig habe ich schon auf Meine Leselampe über sie berichtet -> https://www.meineleselampe.de/lese-auszeit-22-kw-23/.
Inhalt
„…und Belinda!“ – Einleitung
Den meisten Leserinnen und Lesern hierzulande wird Maria Edgeworth (1767-1849) unbekannt sein – höchste Zeit, ein Werk der Autorin vorzustellen, die im georgianischen Zeitalter geboren wurde und die Regency- sowie die viktorianische Epoche erlebte. Wie ihre Kollegin Jane Austen (1775-1817) trug sie dazu bei, die episodenhafte Struktur des Romans [1] – die im 18. Jahrhundert gängig war – weiter zu einem Werk mit einheitlichem Handlungsaufbau und ausgebildeten Charakteren zu entwickeln. Und beide Damen fügten die Elemente „Moral“, „Vernunft“ und „Bildung“ (auch für Frauen) hinzu.
Was Jane Austen auf ihre ironische und amüsante Art allerdings weit anregender gelang, meiner Meinung nach.
(Bild links: VictorianLady/Pixabay)
Jane Austen selbst hielt sehr viel von Maria Edgeworth’s literarischem Schaffen und soll den Roman „Belinda“ sehr bewundert haben [2] . Auf jeden Fall beeinflussten und ermutigten beide, Austen und Edgeworth, ihre viktorianischen Nachfolgerinnen wie die drei Brontës, George Eliot oder Elizabeth Gaskell, um nur einige zu nennen.
Darüber und über den Roman „Belinda“ aus dem Jahre 1801 könnt Ihr mehr in dieser Woche lesen, jetzt schauen wir erst einmal auf die letzte Meine Leselampe-Buchvorstellung zurück…
„Zu Fuß durch Europa“ Meine Leselampe 22/KW 27 – Rückblick
Mit dem Amerikaner Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist schon ein großes Vergnügen -> https://www.meineleselampe.de/zu-fuss-durch-europa/.
Bildhafte, ja, manchmal poetisch anmutende Darstellungen der Orte, die er 1878 in Deutschland, der Schweiz und Italien besuchte, mischt Twain mit verrückten Geschichten a la Baron Münchhausen sowie volkstümlichen Sagen und spendet Lob für, aber auch Kritik an europäischen Gepflogenheiten.
Das alles macht den Reisebericht, der 1880 veröffentlicht wurde, zu einem fantastischen Lese-Spaß.
(Bild rechts: Richard Duijnstee/Pixabay)
Vielleicht ist „Zu Fuß durch Europa“ oder „Bummel durch Europa“ (das ist der Titel der neueren Ausgabe) von Mark Twain nicht nur eine Anregung für den eigenen Urlaub, sondern auch ein kleiner Trost und Ersatz für diejenigen, die nicht selbst verreisen können…!
„…und Belinda!“ Meine Leselampe 22/KW 28 – Vorschau
Auf geht es in die Epoche der Hannoveraner-Georges und der beginnenden Regency-Ära, in der die Moral noch lockerer saß und die Bessergestellten den schnellen und oberflächlichen Genuss beim Glücksspiel, bei Tanz und Flirts, handfesten Skandalen und Duellen suchte. Eine gänzlich andere Denkungs- und Lebensart als die der Viktorianer ist es, die Maria Edgeworth in „Belinda“ beschreibt.
(Bild links: Prawy/Pixabay)
Sie selbst wollte das Werk nicht als Roman verstanden wissen und ließ in ihrer Erstausgabe folgende Anzeige (durch den Verlag?) veröffentlichen:
„Das folgende Werk wird der Öffentlichkeit als eine moralische Erzählung präsentiert – die Autorin möchte nämlich nicht, dass man sie als Roman ansieht. […] …soviel Dummheit, so viele Irrtümer und so viel Lasterhaftes werden mit Büchern dieses Namens unter die Menschen gebracht, dass man nur hoffen kann, der Wunsch einen anderen Titel zu finden, möge Gefühlen zugeschrieben werden, die löblich und nicht kleingeistig sind.“ 20. April 1801
aus: Edgeworth, Maria, „Belinda“, Roman (sorry, Miss Edgeworth), 606 Seiten (inclusive Anmerkungen und Nachwort), übersetzt von Gerlinde Völker, erschienen 2022 im Reclam Verlag, Ditzingen.
Liegt die Furcht vor der Klassifizierung als Roman daran, dass Maria Edgeworth aus der „pädagogischen Ecke“ kam? Oder weil ihr Vater auf moralisch-pädagogische Inhalte pochte und Einfluss auf das Werk seiner Tochter nahm?
„…und Belinda!“ – kurz und knackig
Freitag, 15. Juli 2022
Vorstellung des Romans „Belinda“
von Maria Edgeworth
auf Meine Leselampe
Die Viktorianische Zeilenreise 22/KW 28 habe ich diesmal gleich in die Vorschau integriert. Ich hoffe, wir lesen uns! Bleibt gesund und mir gewogen…
„…und Belinda!“ – mein Lese-Exemplar
Maria Edgeworth, „Belinda“, Roman, 606 Seiten, herausgegeben und übersetzt von Gerlinde Völker, deutsche Ausgabe erschienen 2022 im Philipp Reclam junior Verlag GmbH, Stuttgart.
Sehr empfehlenswert ist das Nachwort von Karin Berndt!!
„…und Belinda!“ – Quellen und Weblinks
[1] über den englischen Roman im 18. Jahrhundert -> https://universal_lexikon.de-academic.com/233981/englische_Literatur%3A_Der_Roman_des_18._Jahrhunderts_-_Der_Mensch_zwischen_Vernunft%2C_Moral_und_Begehren
[2] Jane Austen über „Belinda“ -> https://www.britannica.com/biography/Maria-Edgeworth