„…und mehr Mut!“ – Meine Leselampe 22/KW 29 – Vorschau/Sommer-Edition

von | 18.07.2022 | News

…und mehr Mut als Männer mussten Frauen im 19. Jahrhundert haben, wenn sie – oftmals allein – in unwegsame und entfernte Gebiete reisten!!

Und doch gab es gar nicht wenige Frauen, die solch ein Wagnis auf sich nahmen, einige freiwillig, andere notgedrungen.

BBC-Dokumentarfilmerin Julia Keay (1946-2011) erzählt ihre Geschichte, ich erzähle über ihr Buch „Mehr Mut als Kleider im Gepäck“ (OT: With Passport and Parasol“). Aber vorher noch eine Anmerkung in eigener Sache (Stichwort: Sommer-Edition), danach werfe ich einen Blick zurück auf die vergangene Woche…

„…und mehr Mut!“ – was bedeutet Sommer-Edition?

In den kommenden Sommerwochen werde ich wie in der vergangenen Woche jeweils am Montag die Meine Leselampe-Vorschau posten, gekoppelt mit der Viktorianischen Zeilenreise. Freitags gibt es dann wie gehabt die Buchvorstellung oder einen Beitrag aus der viktorianischen Epoche.

Bei dem heißen Wetter werden die meisten abends das kühle Nass im Pool oder Biergarten bevorzugen oder sich ein schattiges Plätzchen in der Natur suchen. Und viele verreisen. Daher werde ich meine Beiträge in dieser Zeit etwas bündeln. Ab September läuft dann alles wie gehabt.

„Belinda“ – Meine Leselampe 22/KW 28 – Rückblick

„Belinda“ ist eine moralische Erzählung, wenn es nach dem Willen der anglo-irischen Autorin Maria Edgeworth (1767-1849) geht, die jetzt jedoch unter der Bezeichnung Roman wieder aufgelegt wurde. Vermutlich spielt da von Seiten des Verlages eine gewisse Angst mit, dass im 21. Jahrhundert niemand eine moralische Erzählung in die Hand nehmen und lesen, geschweige denn kaufen würde…

Belinda

„Belinda“ erschien erstmals 1801 in drei Bänden, auf Meine Leselampe habe ich die Erzählung und die Autorin vorgestellt -> https://www.meineleselampe.de/und-belinda-meine-leselampe-22-28-vorschau/ und -> https://www.meineleselampe.de/belinda/

(Bild links: Oberholster Venita/Pixabay)

„Belinda“ ist reichlich mit den Tugenden Vernunft, Moral, Bildung und Loyalität ausgestattet und wird so von ihrer Autorin auf den Londoner Heiratsmarkt und in das manchmal wilde Treiben der feinen Gesellschaft geschickt.

Als Maria Edgeworth „Belinda“ veröffentlichte, hatte sie bis dahin vor allem pädagogische Schriften und Geschichten für Kinder geschrieben, stets unter der Ägide ihres Vaters, der auf weitere Auflagen Einfluss nahm: so wurde die interkulturelle Ehe zwischen einem Afrikaner und einer Engländerin nach der ersten Auflage wieder gestrichen. Rückschritt statt Fortschritt, vermutlich war die englische Gesellschaft noch nicht reif dafür… Und mehr Mut wäre auch hier vonnöten gewesen. A propos:

„…und mehr Mut!“ – Meine Leselampe 22/KW 29 – Vorschau

Im viktorianischen Zeitalter, als Frauen noch als Ehefrauen, Mütter, kurz: als Hüterinnen des heimischen Herdes zu walten und schalten hatten, gab es einige mutige Seelen, die sich aufmachten, die Welt zu sehen. Einige wie Emily Eden (1797-1869) [1] begleiteten ein männliches Familienmitglied, andere wie Kate Marsden (1859-1931) [2] hatten eine Mission und zogen auf eigene Faust los.

...und mehr Mut! Meine Leselampe 22/KW 29 - Vorschau

Mutig waren sie alle und zäh, denn sie mussten Torturen auf sich nehmen, die wir heute nicht mehr nachvollziehen können!!

(Bild rechts: OpenClipart-Vectors/Pixabay)

So beschreibt Autorin Julia Key die Reise-Strapazen der englischen Krankenschwester Kate Marsden in den Wäldern Sibiriens.

...und mehr Mut! Integrierte Zeilenreise

(Bild links: Prawny/Pixabay)

Kate Marsden wollte die Lebensbedingungen der von der Gesellschaft verstoßenen Leprakranken verbessern und eine Heilpflanze gegen die Seuche finden. Sie hatte schon einiges hinter sich:

„Doch jetzt musste sie bis zu zwölf Stunden auf diesem Folterinstrument (gemeint ist ein harter Holzsattel) sitzen und durch weglose Sümpfe und dichten, dornigen Wald reiten. In der drückenden Hitze und den regelmäßig herabstürzenden Regenschauern erstickte sie entweder halb oder wurde vollkommen durchnässt. […] Sie (die Moskitos) drangen in jeden Spalt ihrer Kleidung ein und ließen Hände, Gelenke und Gesicht in grotesken Ausmaßen aufquellen.“

Seite 155 aus: Keay, Julia, „Mehr Mut als Kleider im Gepäck“, UT: Frauen reisen im 19. Jahrhundert durch die Welt, 286 Seiten, übersetzt von Ulrike Budde, München, 2020.

Ein spannendes Buch, das gut in die Ferienzeit passt – mein zweiter Sommerlesetipp nach Mark Twains „Zu Fuss/Bummel durch Europa“ -> https://www.meineleselampe.de/zu-fuss-durch-europa/.

„…und mehr Mut!“ – Meine Leselampe 22/KW 29 – kurz und knackig

Freitag, 22. Juli 2022

„Mehr Mut als Kleider im Gepäck“

Vorstellung des Reisesachbuches von Julia Keay

auf Meine Leselampe

Ich hoffe, wir lesen uns… bis zum Freitag eine gute und gesunde Zeit!!

„…und mehr Mut“ – Quellen und Weblinks

[1] über Emily Eden, Malerin, Dichterin und Autorin -> https://en.wikipedia.org/wiki/Emily_Eden

[2] über Kate Marsden, Krankenschwester, Missionarin, Autorin -> https://de.wikipedia.org/wiki/Kate_Marsden

„…und mehr Mut!“ – mein Lese-Exemplar

Keay, Julia, „Mehr Mut als Kleider im Gepäck“ (UT: Frauen reisen im 19. Jahrhundert durch die Welt), 286 Seiten, übersetzt von Ulrike Budde, Malik National Geographic Taschenbuch, erschienen 2020, München.

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...und Hase! Meine Leselampe-Vorschau 2023/KW 13