…und Ruth! Nicht jene Rut(h) aus dem Alten Testament und auch nicht Ruth Pinch aus Charles Dickens „Martin Chuzzlewit“ sind hier gemeint, sondern Elizabeth Gaskells heute nicht mehr so bekannter Roman mit dem Titel „Ruth“.
Inhalt
…und Ruth! Einleitung
Erst vor einer Woche war Ostermontag und es kommt mir vor, als lägen die Feiertage seit Wochen hinter uns.
Auf der Straße vor dem Haus erreicht der morgendliche Berufsverkehr wieder seinen gewohnten Pegel, Kinder und Jugendliche lachen und schreien auf dem Weg zur Schule ihre aufgestaute Ferien-Energie heraus.
Und die Zeit hastet weiter, zum nächsten Kalender-Höhepunkt, zur nächsten privaten oder kollektiven Tragödie, wir wissen es nicht. Gewiss ist nur: alle aktuellen Geschehnisse wandeln sich durch den Lauf der Zeit zu Erinnerungen.
Das wird mir angesichts der viktorianischen Literatur, mit der ich mich beschäftige und die ich auf Meine Leselampe vorstelle, immer wieder bewusst. Die Menschen jener Zeit und ihre Sorgen sind für uns nicht mehr aktuell, wir erinnern uns lediglich manchmal an sie. Doch ihre Handlungen und Botschaften haben auch unsere Zeit beeinflusst: ohne die Vergangenheit keine Gegenwart, keine Zukunft.
Das wurde bei den vor-österlichen Leselampen-Themen deutlich und wird es auch beim Thema der KW 17…
…und Ostern! Meine Leselampe-Rückblick 22/KW 15
Es gab anlässlich des (zu dem Zeitpunkt noch!) bevorstehenden Osterfestes „Blumen, Buns und Eier“ -> https://www.meineleselampe.de/buntes-osterfest-blumen-buns-und-eier/ mit der kurzen Vorstellung der Biographien dreier „Gartenkünstlerinnen“ der Autorin Editha Weber,
mit einem Anekdötchen über die „Hot Cross Buns“ einer englischen Witwe und Mrs. Isabella Beetons verwegenem ägyptischen Eier-Koch-Trick.
Die Gartengestaltung der Gertrude Jekyll wirkt bis heute nach, „Hot Cross Buns“ gibt es in England an jedem Gründonnerstag – präsente Vergangenheit.
Von der für uns überwiegend heiteren Osterpause kehren wir zurück zum Alltag mit seiner Ernsthaftigkeit und all seinen Pflichten. Daher wird in dieser Woche auch ein ernster Stoff „angepackt“: ledige Mütter in der viktorianischen Epoche. Die Vorurteile gegen sie sind leider noch gar nicht so lange passé…
…und Ruth! Meine Leselampe-Vorschau 22/KW 17
Sünderin, Märtyrerin, Heilige: das alles verkörpert Gaskells „Ruth“. Als Sünderin empfanden die viktorianisch-prüden Menschen des 19. Jahrhunderts eine Frau wie die Romanfigur, fast zur Heiligen erhob sie die Ehefrau des unitarischen Geistlichen William Gaskell.
1853 veröffentlichte Elizabeth Gaskell (1810-1865) ihren Roman um ein „gefallenes Mädchen“, das aus naiver Liebe und mangelnder sexueller Aufgeklärtheit heraus „schuldig“, „unrein“ wird,
ein Leben lang dafür büßt muss und am Ende mit ihrer Reinheit und Aufopferung die sie verurteilenden Mitmenschen beschämt…
(Bild rechts: Gemälde von John William Godward [1], eingestellt auf Pixabay von Bob Bello)
Bei uns ist die gesellschaftliche und kirchliche Verfemung lediger Mütter größtenteils ausgestanden, zumindest in weiten Teilen der Bevölkerung. Dazu haben auch Schriftstellerinnen wie Elizabeth Gaskell und Schriftsteller wie Thomas Hardy („Tess“) beigetragen, die die sozialen „heißen Eisen“ ihres Jahrhunderts mutig angepackt, menschlich wie auch kritisch dargestellt und allmählich zu einem Sinneswandel mit beigetragen haben.
…und Ruth! Kurz und knackig
Mittwoch, 27. April 2022
…goes Ruth! Viktorianische Zeilenreise 22/KW 17
Ein Zitat aus Elizabeth Gaskells Roman
Freitag, 29. April 2022
„Ruth“
Vorstellung des Romans von Elizabeth Gaskell
auf Meine Leselampe
…und Ruth! Quellen und Weblinks
[1] John William Godward war ein englischer Maler des Neoklassizismus. Er lebte von 1861 bis 1922, vgl. -> https://de.wikipedia.org/wiki/John_William_Godward.