Viktorianische Zeilenreise KW 25 – Einführung

Die Viktorianische Zeilenreise der KW 25 macht Station (wenn ich es denn so nennen darf) in dem Roman „Die Namenlosen“ (Originaltitel „No Name“) von Wilkie Collins aus dem Jahre 1862.

„Die Namenlosen“ ist eine Geschichte um zwei junge Mädchen, die ihres Erbes und ihres rechtmäßigen Familiennamens verlustig gehen, weil die Eltern bei der Geburt ihrer Töchter nicht verheiratet waren. Sie sind de jure und de facto „Niemandes Kinder“.

Jede hat ihre Art, mit dem Unglück fertig zu werden: füg- und sittsam die eine, Norah – mit dem Mut der Verzweiflung und betrügerischen Machenschaften die andere, Magdalen.

Wilkie Collins kritisiert nicht nur die englische Gesetzgebung in diesem Punkt, nein, er hat auch am System der Machtverteilung und Seilschaften in seinem Land einiges zu bemängeln und tut es auf unnachahmliche Art und Weise…

Viktorianische Zeilenreise KW 25 – das Zitat

Viktorianische Zeilenreise KW 25

„Man kann schauen, wohin man will, in jeder hohen Position sitzt ein Esel behaglich so außerhalb jeder Reichweite, dass auch die klügsten Köpfe dieser Welt ihm nichts anhaben können. In unserem ganzen Gesellschaftssystem feiert die selbstzufriedene Beschränktheit fröhliche Urständ – löscht das suchende Licht der Intelligenz mit völliger Schamlosigkeit aus – und heult nach Art der Eulen angesichts jeglichen Protests: Seht doch, wie gut es uns allen im Dunkeln geht.“

Seite 76 aus Wilkie Collins, „Die Namenlosen“, Roman, 756 Seiten, neu übersetzt und 2017 herausgegeben von Dr. Sebastian Vogel, Druck epubli, Berlin.

(Bild links: OpenClipart-Vectors/Pixabay)

Ob Wilkie Collins (1824-1889 -> kurze Biographie unter https://victorianweb.org/authors/collins/bio.html) wohl geahnt hat, dass diese treffende Formulierung auch fast 160 Jahre nach dem Erscheinen seines Romans weltweit noch Gültigkeit besitzt? Tja, wer weiß…

Doch Wilkie Collins wäre nicht Wilkie Collins, wenn diese Spötterei und die Kritik an benachteiligender Gesetzgebung der einzige Sinn und Zweck seines Romans gewesen wäre. Ihm ging es auch um eine starke Frau und ihren außergewöhnlichen Rachefeldzug, um die Frage nach Gut und Böse in jedem von uns… Moralische Aspekte inmitten tragischer Ereignisse und spannender Verwicklungen sowie eine großzügige Dosis Humor und ein Schuss Romantik, ein gelungener Collins-Cocktail!

Viktorianische Zeilenreise KW 25 – Schlusswort

Mehr über „Die Namenlosen“, sprich: eine Vorstellung des Romans (Rezensionsexemplar), gibt es am Freitag auf Meine Leselampe, also morgen. Und falls Ihr das Interview mit dem Übersetzer und Herausgeber Dr. Sebastian Vogel verpasst habt, hier könnt Ihr auf Meine Leselampe per Klick hereinschauen -> https://www.meineleselampe.de/dr-sebastian-vogel/.

Dann bis morgen – wir lesen uns!!!

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