„Wuthering Heights“ Teil 4 – Einleitung
Der viktorianische Roman „Sturmhöhe“ sorgte nach seiner Veröffentlichung 1847 für Empörung unter den Zeitgenossen der Autorin – die Gesellschaft war schockiert. Emily Brontë durfte den späteren Erfolg nicht miterleben, sie starb nur wenige Monate später im darauf folgenden Jahr.
Doch nun weiter mit der Handlung, was bisher geschah, könnt Ihr nachlesen unter: „Wuthering Heights“, Teil 3.
Die Verhältnisse bei den Earnshaws auf „Wuthering Heights“ haben sich zum Schlimmen gewendet.
„Wuthering Heights“ Teil 4 – Fortsetzung
Hindley Earnshaw lässt sich seit dem Tod seiner Frau gehen und schwelgt in Alkohol- und Glücksspiel-Exzessen. Die Sorge für seinen kleinen Sohn Hareton überlässt er Ellen Dean. Heathcliff behandelt er wie den letzten Abschaum. Dem scheint es nicht viel auszumachen, er beobachtet voll Genugtuung, wie Hindley sich zu Grunde richtet. So schildert Ellen Dean es Mr. Lockwood Jahrzehnte später.
Die Earnshaws sind durch Hindleys Verhalten gesellschaftlich isoliert, nur der junge Edgar Linton besucht Cathy weiterhin, er ist in sie verliebt. Bisher konnte Catherine ihr ungezügeltes, selbstsüchtiges und böses Temperament vor den kultivierten Lintons gut verbergen. Kein Wunder, lesen Isabella und Edgar ihr doch jeden Wunsch von den Augen ab und schmeicheln ihrem Ego.
Doch eines Tages lässt Cathy die Maske fallen. Edgar Linton kommt zu Besuch und Catherine möchte gern, dass ihre „Anstandsdame“ Ellen Dean das Zimmer verlässt, die weigert sich. Es kommt zum Streit, Cathy kann sich nicht beherrschen, sie kneift und ohrfeigt die Haushälterin, schüttelt grob den kleinen Hareton. Als Edgar eingreift, bekommt auch er ihre Hand zu spüren. Der junge Mann ist entsetzt, aber Cathy schon so verfallen, dass er sich mit ihr gleich darauf versöhnt.
Eines Abends, draußen tobt ein Gewitter, kommt Hindley wieder betrunken nach Hause und bringt fast seinen Sohn um – nur das Eingreifen Heathcliffs rettet dem Kind das Leben. Ellen Dean sitzt nach dem dramatischen Zwischenfall in der Küche und wiegt Hareton in den Schlaf. Heathcliff sitzt unauffällig in einer dunklen Ecke. Catherine kommt herein und fragt Nelly, ob sie Edgar heiraten solle, er habe ihr einen Antrag gemacht. Er sei reich, gut aussehend, heiter und liebe sie. Heathcliff stehe ihr allerdings näher, er sei ihr Seelenverwandter:
„Er ist ich, er ist mehr mein Ich, als ich es selber bin.“
(Zitat: Seite 106, in „Sturmhöhe“, von Emily Brontë, 434 Seiten, übersetzt von Johannes F. A. Boeckel, erschienen 1981 bei Bertelsmann)
Ihre und Lintons Seelen seien dagegen völlig gegensätzlich, meint Cathy. Sie wolle als verheiratete Frau Heathcliff niemals aufgeben, ihn mit dem Geld ihres Mannes unterstützen. Heiraten könne sie ihn jedoch nicht, das wäre der gesellschaftliche Abstieg und bedeute ein Leben in Armut.
Diese Szene ist der Auftakt für alles kommende Elend. Heathcliff verlässt die Küche, vermutlich zutiefst verletzt. Ellen Dean verrät Cathy, dass er alles mit angehört hat und Cathy läuft hinaus in den Regen, um ihren Seelenfreund zu suchen. Vergeblich, Heathcliff ist und bleibt verschwunden.
Die verzweifelte Catherine, die völlig durchnässt zurückgekehrt ist und die ganze Nacht in diesem Zustand auf Heathcliff gewartet hat, bekommt hohes Fieber. Sie erkrankt schwer, körperlich wie seelisch. Als es ihr ein wenig besser geht, holen Mr. und Mrs. Linton sie nach „Thrushcross Grange“, um sie aufzupäppeln.
Dafür werden sie vom Schicksal schwer gestraft: sie stecken sich an und sterben.
Drei Jahre später heiraten Edgar und Catherine. Ellen Dean begleitet ihre junge Herrin nach „Thrushcross Grange“. Hindley will es so, dann stört niemand mehr seinen liederlichen Lebenswandel. Von Heathcliff fehlt nach wie vor jede Spur.
Zunächst verläuft das Leben der frisch Vermählten auf „Thrushcross Grange“ harmonisch und friedlich, Edgar und Isabella lesen Cathy, die seit ihrer Erkrankung noch reizbarer ist, jeden Wunsch von den Augen ab. Ellen Dean bemerkt, dass der junge Herr große Angst hat, seine Gemahlin zu verärgern.
Eines Abends, Ellen Dean kommt vom Apfel pflücken zurück, wartet Heathcliff vor dem Eingang auf sie. Er sieht auf düstere Art gut aus, ist gepflegt – eine beeindruckende Erscheinung. Fast hätte Nelly ihn nicht erkannt. Sehr viel höflicher ist er nicht geworden, er verlangt herrisch, sofort zu Catherine geführt zu werden. Es kommt zu einem stürmischen Wiedersehen, Cathy freut sich wild und überschwänglich, ihr Ehemann kann seine Wut nur schwer verbergen.
Wie immer setzt Cathy ihren Willen durch und erzwingt Besuchsrecht für Heathcliff. Der warnt sie mit deutlichen Worten, sollte sie noch einmal unhöflich und herablassend zu ihm sein, werde er sie, ihre Familie und dann sich zerstören. Anscheinend hat der Rache-Feldzug aber schon begonnen, Heathcliff war zuvor bei Hindley und hat ihm beim Kartenspiel Geld abgenommen. Nun will er sich dort einmieten….
Anfangs besucht Heathcliff „Thrushcross Grange“ nicht allzu häufig, um Edgars Argwohn nicht zu schüren. Isabella verliebt sich in Heathcliff und streitet mit ihrer Schwägerin, weil diese sie immer wegschickt, wenn Heathcliff da ist. Catherine stellt Isabella vor Heathcliff bloß, er gibt sich zunächst uninteressiert, beleidigt Isabella sogar.
Unterdessen erfährt Ellen Dean, wie böse die Dinge sich auf „Wuthering Heights“ entwickeln. Heathcliff nimmt Hindley beim Spiel nach und nach sein Geld ab, er hetzt Hareton gegen seinen Vater auf, hält ihn von jeglicher Bildung fern, ganz so, wie Hindley es einst mit ihm machte.
Und dann beobachtet Mrs. Dean, wie Heathcliff heimlich Isabella den Hof macht und sie küsst. Cathy wird auch Zeugin dieser Szene. Sie macht Heathcliff heftige Vorwürfe, durch sein Verhalten seine Besuchserlaubnis zu gefährden. Er wirft ihr vor, nicht eifersüchtig auf Isabella zu sein, beide steigern sich fast in Raserei. Nelly holt Edgar Linton zu Hilfe. Er will Heathcliff hinaus werfen lassen, Cathy verhindert das, jeder beleidigt jeden, der sanfte Edgar wird handgreiflich, kurzum: ein alptraumhaftes Spektakel. Schließlich stürzt Heathcliff aus dem Haus.
Cathy bekommt einen hysterischen Anfall, fällt in Ohnmacht und dann in wahnhafte Zustände – der Arzt diagnostiziert eine Gehirnentzündung. Seine Prognose: Mrs. Linton werde, auch wenn sie gesunde, nie mehr sein wie früher. Edgar pflegt seine Frau hingebungsvoll, aber er ist ein gebrochener Mann.
Seine Schwester Isabella ist in dieser Zeit unbeobachtet und nutzt das, um eines Nachts mit Heathcliff durch zu brennen……..wohin die beiden geflohen sind, weiß niemand. Und Edgar Linton will es auch gar nicht wissen. Zu Nelly Dean sagt er, da seine Schwester nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle, werde er auch nichts mehr für sie tun.
Wie die viktorianische Autorin Emily Brontë ihren dramatischen Roman „Wuthering Heights“ vorantreibt, erfahrt ihr am Dienstag, den 28. Januar. Bis dann…
„Wuthering Heights“ – mein Lese-Exemplar
Emily Brontë, „Sturmhöhe“, 434 Seiten, übersetzt aus dem Englischen von Johannes F. A. Boeckel, erschienen 1981, Bertelsmann Club GmbH, Gütersloh.
Der Roman „Sturmhöhe“ wurde natürlich verfilmt und es gibt ihn auf DVD: